Zum Schluss des 7-tägigen Sukkotfestes kommt der fröhlichste Tag von allen: Simchat Tora. An diesem Tag jauchzen wir mit der Tora. Dem Abendgebet und dem Kiddusch in der Synagoge folgt Hakafot. Dabei wird ato horeiso gebetet. Die Tora-Rollen werden aus dem Schrein genommen und sieben Mal um die Bima getragen.

Allen wird die Ehre zuteil, die Tora tragen zu dürfen. Zwischen den Hakafot sind Singen und Tanzen das Gebot des Tages. Auch kleine Jungen und Mädchen feiern mit. Sie begleiten die Prozession um die Bima und tragen dabei ihre Simchat-Tora-Wimpel mit einer brennenden Kerze in den Händen. Manche Wimpel sind sehr kunstvoll. Sie haben kleine Schreine, die sich öffnen und schließen lassen, und sind mit Bildern verziert, auf denen Mosche und Aaron und David zu sehen sind, wie sie mit der Tora feiern.

Während des G-ttesdienstes am Morgen werden die Hakafot wiederholt, und dabei wird wieder gefeiert. Danach holt man drei Tora-Rollen aus dem Schrein, um sie zu lesen. Die erste Rolle enthält den letzten Teil der Tora, Wesot Habracha. Er wird immer wieder gelesen, bis jeder einmal zur Tora gerufen worden ist. Dann werden Jungen vor der Bar-Mizwa zur Tora gerufen, gemeinsam mit einem angesehenen Mitglied der Schul (im kol hanearim heißt „mit allen Jungen“). Die Jungen sprechen den Segen Hamalach hagoel („der rettende Engel“), mit dem Jakob die Kinder Josefs gesegnet hat.

Danach wird ein angesehenes Gemeindeglied zur Tora gerufen. Diesen Mann nennt man „Bräutigam der Tora“. Anschließend wird ein zweites angesehenes Gemeindeglied gerufen und liest den ersten Teil von Bereschit aus der zweiten Tora-Rolle. Er heißt „Bräutigam von Bereschit“. Zum Schluss wird der Maftir gerufen und der Abschnitt wird aus der dritten Rolle gelesen. Das ist die Haftora aus dem ersten Kapitel von Joschua, dem Nachfolger Mosches.

So geht das Lesen der Tora Abschnitt für Abschnitt weiter, das ganze Jahr hindurch. Das tun die Juden seit vielen Jahrhunderten. Die Toralesung ist an Simchat Tora zu Ende, aber wir beginnen sofort wieder von vorne. Damit wollen wir zeigen, dass die Tora kein Ende hat und dass wir sie immer wieder lesen und studieren müssen. Denn die Tora ist ewig wie G-tt, der sie uns gegeben hat. Wenn wir der Tora gehorchen, ist unser Volk Israel das dritte Glied in der ewigen Einheit zwischen G-tt, der Tora und Israel.