Die Namen der wöchentlichen Toraabschnitte sind nicht zufällig, sondern symbolisieren den Inhalt der ganzen Parascha. Das heisst: In allen Teilen der Parascha, auch wenn diese von ganz unterschiedlichen Themen handeln.
Unsere Parascha beginnt mit der Einweihung des Heiligtums (Mischkan) endet jedoch mit den verbotenen Tieren und Speisen. Was könnte der Zusammenhang zwischen diesen Themen sein und wie ist dieser Zusammenhang im Wort „Schmini“ – „der Achte“ angedeutet?
In der Kabbala, der jüdischen Mystik wird erklärt, dass die Zahl Sieben all das symbolisiert, was mit dieser Welt und der Schöpfung zu tun hat. Deshalb wurde auch die Welt in sieben Tagen geschaffen. Die Zahl acht jedoch symbolisiert all das, was völlig über der Natur und der materiellen Existenz liegt. Auch die Zahl sieben ist eine heilige Zahl, denn sie symbolisiert nicht nur die Schöpfung an sich, sondern auch die Energie des Schöpfer, die g-ttliche Kraft, welche in der Schöpfung vorhanden ist.
Die Zahl acht wiederum symbolisiert eine höhere Form der g-ttlichen Energie, welche von der Natur völlig isoliert ist und darüber steht. Die Kabbala lehrt auch, dass es die Aufgabe der Menschen ist, durch die Ausübung der g-ttlichen Gebote die höhere Form der g-ttlichen Energie (auch „Sowew kol Almin – Die Energie welche alle Welten umringt, genannt) in diese Welt herabzubringen.
Deshalb wurde das Heiligtum acht Tage lang eingeweiht. Erst am achten Tag füllte sich das Heiligtum mit der g-ttlichen Präsenz. Denn das Heiligtum steht für das Bestreben der Menschen, auch die höhere g-ttliche Energie in unsere Welt zu bringen.
Wie kann der Mensch durch die Ausübung der Gebote diese höhere Energie herabbringen? Die Welt wurde eigentlich nur zu diesem Zweck geschaffen. Die Tatsache, dass G-tt in dieser Welt verborgen bleibt, ist damit wir Menschen durch unser Bestreben die g-ttliche Energie „aufdecken“. Indem wir dies tun, werden die Grenzen zwischen Welt und G-tt entfernt (denn wir Menschen haben G-tt in der Welt entdeckt) und dadurch kann auch die höhere Form der g-ttlichen Energie, welche an sich nichts mit dieser Welt zu tun hat aufgedeckt werden.
Die Speisegesetze handeln von verbotenen Tieren. Das heisst, der Mensch lebt in einer Welt, wo sich auch verbotene Tiere befinden. Dadurch jedoch dass der Mensch sich von diesen fernhält bringt er in diese Welt mit ihren verbotenen Substanzen ein höheres geistiges Bewusstsein hinein. Dadurch wird dann dieser Zweck erreicht. Nun verstehen wir den Zusammenhang mit dem achten Tag, der Einweihung des Heiligtums und dem Verbot der verbotenen Speisen.
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