Rabbi Gawriel und Riwka Holtzberg, die geliebten Leiter von Chabad Lubawitsch in Mumbai (früher Bombay) starben während eines der schlimmsten Terrorangriffe, den Indien jemals erlebt hat.
Jüdische Gemeinden auf der ganzen Welt reagierten entsetzt auf den Tod des Paares. Beide wurden am Donnerstag in ihrem Chabad-Haus während eines Gefechts zwischen dem indischen Militär und Terroristen getötet. Ebenfalls ums Leben kamen im Chabad-Haus Rabbi Leibisch Teitelbaum aus New York und der amerikanisch-israelische Staatsbürger Bentzion Chroman, beide für die Überwachung der koscheren Lebensweise zuständig. Die englische Website von Yediot Achronot meldete den Tod eines fünften Opfers, der Israelin Jochewed Orpas und stützt sich dabei auf das indische Außenministerium. Mindestens eine weitere Geisel soll getötet worden sein.
Dank des Heldenmutes seines Kindermädchens gelang Mosche, dem kleinen Sohn der Holtzbergs, die Flucht, viele Stunden bevor indische Soldaten das Gebäude stürmten, das Nariman-Haus heißt und in der bei Touristen beliebten Region Colaba steht. Associated Press berichtet, dass der Junge, der am Samstag Geburtstag hatte, unverletzt blieb, aber eine blutgetränkte Hose trug.
„Gabi und Riwki Holtzberg brachten das höchste Opfer dar“, sagte Rabbi Mosche Kotlarski, der stellvertretende Leiter von Merkos L’Inyonei Chinuch, der Bildungsinitiative von Chabad. „Als Botschafter in Mumbai verzichteten Gabi und Riwki auf die Annehmlichkeiten des Westens, um den jüdischen Stolz in einem Winkel der Welt zu verbreiten, in den viele israelische Touristen reisen. Ihr Chabad-Haus war beliebt bei der örtlichen Gemeinde und bei Geschäftsleuten, die dort zu Besuch waren.
Fünf Jahre lang leiteten sie Synagogen- und Torakurse und halfen drogensüchtigen und armen Menschen. Ihre selbstlose Liebe wird in allen Menschen, die ihnen begegneten, weiterleben. Wir werden die Arbeit fortsetzen, die sie begonnen haben.“
Die Holtzbergs kamen 2003 nach Mumbai, um der dortigen kleinen jüdischen Gemeinde, den Geschäftsleuten, die zu Besuch kamen, und den zahlreichen Touristen – darunter viele Israelis –, die jedes Jahr in die Küstenstadt reisen, zu dienen.
Gawriel Holtzberg (29) wurde in Israel geboren und zog im Alter von neun Jahren mit seinen Eltern in die Crown Heights von Brooklyn, New York. Der fleißige Schüler gewann zweimal einen Gedächtniswettbewerb, bei dem es um die Mischna ging, eine Sammlung rabbinischer Gesetze und Verordnungen, die im 2. Jahrhundert entstand.
Er studierte in New Yorker und argentinischen Jeschiwas und diente als rabbinischer Student Gemeinden in Thailand und China im Rahmen des rabbinischen Visitationsprogramms von Merkos L’Inyonei Chinuch, der Bildungsinitiative von Chabad Lubawitsch.
Seine 28jährige Frau Riwka, geborene Rosenberg, stammt aus Afula in Israel. Chaiki Rosenberg sagte, ihre Schwester habe anderen Juden voller Hingabe geholfen.
„Sie hielt viele Kurse für Frauen im Chabad-Haus ab“, erklärte sie der Jerusalem Post.
Freunde fügten hinzu, sie sei immer optimistisch gewesen und habe für jeden ein gutes Wort gehabt.
Vor zwei Jahren sammelten die Holtzbergs Geld, um die derzeitige Unterkunft des Rohr Chabad Center zu kaufen, ein fünfstöckiges Gebäude namens Nariman-Haus in Mumbais Marktviertel Colaba. Als ausgebildeter ritueller Beschneider und Schlachter veranstaltete der Rabbi auch Hochzeiten für jüdische Paare, erteilte Tora-Unterricht und besuchte Touristen.
Sein letzter bekannter Telefonanruf am Mittwoch galt dem israelischen Konsulat, dem er berichtete, bewaffnete Männer befänden sich in seinem Haus. Mitten im Gespräch wurde die Leitung unterbrochen.
Die Holtzbergs gehören zu den etwa 200 Menschen, die von Mittwochabend bis Freitag ums Leben kamen. Mindestens zehn islamische Terroristen waren in Mumbai in der Nähe des Denkmals „Tor Indiens“ an der Küste gelandet. Die Terroristen hatten Sturmgewehre und Granaten bei sich. Sie schwärmten schnell zu einem Zentralbahnhof, zum Chabad-Haus und zu anderen Touristenorten, darunter mehrere beliebte Hotels, aus. Den Sicherheitskräften zufolge war das Chabad-Haus ein vorher ausgewähltes Ziel.
Ein Team von fünfzehn Chabad-Lubawitsch-Vertretern in Kalifornien, New York, Washington, Israel, Indien und Bangkok hielt während der Krise am Telefon die Stellung, um die widersprüchlichen Berichte aus Mumbai zu verifizieren. Hunderttausende von Juden auf der ganzen Welt beteten für die Holtzbergs und sprachen Psalmen für sie.
Die Polizei von Mumbai und die indische Regierung schalteten sich ein; aber die Soldaten konzentrierten sich zunächst auf die Hotels Tadsch Mahal und Oberoi, wo Hunderte von ausländischen Touristen sich entweder versteckt hatten oder als Geiseln gehalten wurden. Als sie am Freitag endlich am Chabad-Haus ankamen, war bereits das Schlimmste geschehen.
Riwka Holtzbergs Eltern, Rabbi Schimon und Jehudit Rosenberg, trafen am Freitag Morgen ein, um ihren jetzt verwaisten Enkel zu seiner Familie heimzuholen.
Wenn Sie für die jüdischen Opfer in Mumbai spenden möchten, gehen Sie bitte zu www.ChabadIndia.org.
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