Lieber Leser,
es ist interessant, dass zu den Bräuchen um Chanukka und Purim auch ein sich drehendes Spielzeug gehört. An Chanukka ist es üblich, mit einem Dreidel zu spielen, das sich dreht und auf dem das Akronym des hebräischen Satzes „Ein großes Wunder ist hier geschehen“ steht. An Purim versetzen wir einen lauten Gegenstand namens Gragger in Drehung, um den Namen des bösen Haman hinaus zu schleudern. Bemerkenswert ist auch der Unterschied zwischen dem Dreidel und dem Gragger: Der eine wird von oben her gedreht, der andere von unten her.
An Chanukka verletzte G–tt alle Gesetze der Natur, um uns zu retten, als eine kleine Gruppe von Kämpfern eine der größten Heere auf Erden besiegte und eine Schale Öl acht Tage lang brannte. An Purim kam die Rettung in Gestalt von mehreren „glücklichen Zufällen“: König Achaschwerosch ist zornig über seine Frau und ersetzt sie durch Esther. Mordechai belauscht Verschwörer und rettet dem König das Leben. Haman ist „zur falschen Zeit am falschen Platz“, als Mordechais Tat dem schlaflosen König vorgelesen wird. Esther nutzt ihren Einfluss, um den König gegen Haman zu wenden ... und so weiter. Man merkt kaum, dass G–ttes Name im Buch Esther gar nicht erwähnt wird!
Mit anderen Worten: An Chanukka kam die g-ttliche Erlösung „von oben“, an Purim „von unten“, in Gestalt normaler Ereignisse.
An Chanukka feiern wir die Tatsache, dass unsere Hingabe an G–tt und seine Hingabe an uns alle natürlichen Bindungen übersteigt. An Purim feiern wir, dass diese Beziehung auch die gewöhnlichen, alltäglichen Dinge unseres Lebens erfasst.
Schabbat Schalom