„Und ich werde mein Antlitz an diesem Tag gewiss verbergen ... Darum schreibt nun dieses Lied für euch auf und lehrt es die Kinder Israel, legt es in ihren Mund, damit dieses Lied für mich ein Zeugnis für die Kinder Israel sei“ (Deut. 31:18-19).

Wir leben in einer Welt, in der nichts so oberflächlich ist, wie es scheint. Das Bewusstsein jedes Geschöpfes streitet mit seinem Wesen und dem Sinn seines Daseins.

Der Selbsterhaltungstrieb ist der stärkste aller Triebe, bei jeder Spezies und jedem Individuum.

In Wahrheit gilt jedoch: „Alles, was der Heilige, gesegnet sei er, auf seiner Welt erschuf, das schuf er allein zu seinem Ruhm“ (Pirke Awot 6:11). Alles Geschaffene ist ein Teil des g-ttlichen Meisterplans, der das Ziel hat, den Schöpfer zu rühmen.

Wir sind hier, um G-tt zu dienen. Doch unser Instinkt behauptet, wie seien hier, um uns selbst zu dienen.

Die Tora und die Juden haben etwas gemeinsam: Sie sind Ausnahmen von dieser Regel. Die Tora ist G-ttes Botschaft für die Welt; sie hat keine eigenen, egoistischen Pläne. Jedes ihrer Worte drückt ihr Ziel klar aus: dem Schöpfer zu dienen. Und die Juden? Tausende von Jahren voller Antisemitismus, Demütigung, Verfolgung und Pogromen widerlegen sofort die Idee, dass unser wichtigstes Ziel die Selbsterhaltung ist. Im Herzen jedes Juden brennt eine g-ttliche Seele, die weiß, dass der Dienst an G-tt ihr höchstes Ziel ist und dass alle persönlichen Bedürfnisse, sogar das Leben selbst, nur zweitrangig sind.

Diese Beziehung zwischen den Juden und der Tora kommt in der tiefen Liebe und Hochachtung zum Ausdruck, die wir für die Tora empfinden. Wir befinden uns jetzt in der Zeit der hohen Feiertage, und viele Juden, die während des Jahres nie in die Synagoge gehen, tun es jetzt doch. Achten Sie auf diese kostbaren Juden, wenn die Tora aus dem Schrein geholt und an ihren vorbeigetragen wird. Schauen Sie, wie liebevoll und ehrfürchtig sie den Samteinband küssen. Die Samstage auf dem Golfplatz, das unkoschere Essen, der nichtjüdische Ehegatte – das alles zählt in diesem Augenblick nicht. Jetzt hat die jüdische Seele ihren Partner gefunden und erkennt ihn liebevoll an.

„Und ich werde mein Antlitz an diesem Tag gewiss verbergen.“

G–tt sagte zu Mosche, der Tag werde kommen, an dem er seine Gegenwart und seine Vorsehung verbergen werde. Das gilt weltweit; doch wie bei jedem Wort der Tora gilt es auch für Individuen. Die Zeit wird kommen, wenn G-ttes Antlitz, das in jedem seiner Kinder wohnt, verborgen sein wird. Dann werden Zweifler die Existenz der jüdischen Seele leugnen.

„Darum schreibt nun dieses Lied für euch auf und lehrt es die Kinder Israel ... damit dieses Lied für mich ein Zeugnis für die Kinder Israel sei“.

Schreiben Sie eine Tora-Rolle. Schauen Sie, wie ein Jude sie verehrt, ganz natürlich. Dieses Zeugnis ist unbestreitbar. Die jüdische Seele brennt immer noch hell in den Herzen der Nachkommen Awrahams.

Nachdem nun das Band zwischen den Juden und G-tt und der Tora geknüpft ist, müssen wir auch danach leben. Wir dürfen die Tora nicht nur an den hohen Feiertagen verehren. Studieren Sie die Tora, und legen Sie sie in Ihren Mund. Dann befindet sich Ihr Leben mit Ihrem wahren Selbst in Einklang.