Mosche beginnt unsere Parascha mit folgenden Worten „Haasinu Haschamajim Waadabera, Wetischma Haaretz Imrei Fi“ – „Hört ihr Himmel und ich werde sprechen und möge die Erde die Sprüche meines Mundes vernehmen“.
Auch der Prophet Jeschajahu begann eine seiner Visionen mit diesen Worten: „Schimu Schamajim Wehaasini Arez“ – Vernehmt ihr Himmel und höre Du Erde.
Es werden hier zwei Synonyme für Hören verwendet: Schimu und Haasinu. Das Wort Schimu wird benutzt, wenn der Hörer weit entfernt ist. Das Wort Haasinu dagegen wird gebraucht, wenn der Hörer sehr nahe steht.
Nun ist es bemerkenswert, dass Mosche im Zusammenhang mit Himmel das Wort Haasinu verwendet, während Jeschajahu das selbe Wort für die Erde gebraucht.
Die Kommentatore erklären dies so: Mosche war dem Himmel näher als der Erde, als sagte er zum Himmel Haasinu. Jeschajahu war der Erde näher und gebrauchte deshalb in Bezug auf den Himmel das Wort Schimu.
Doch auch Mosche, der dem Himmel (der geistigen, immateriellen Welt) näher stand, richtete seine Worte an die Erde. Und auch Jeschajahu, welcher der Erde näher stand, richtete seine Worte an den Himmel.
Paraschat Haasinu wird immer in der Zeit zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur gelesen. Während dieser Zeit sollte ein Mensch dem Himmel näher stehen und dennoch die Erden nicht aus den Auge verlieren. Es ist eine Zeit der Besinnung auf geistige Werte, der Mensch verrichtet keine Arbeit und wendet sich einer höheren Sphäre zu. Doch die Herausforderung besteht darin, die Erde nicht aus den Auge zu verlieren. Das geistige und Irdische nicht voneinander zu trennen, sondern miteinander in Einklang zu bringen.
Es gibt Menschen, deren Aufgabe es ist, ihren Alltag dem Himmel näher zu verbringen. Spezifisch sind hiermit Toragelehrte und geistige Führer des Volkes gemeint, deren Aufgabe darin besteht, ihrem Volk die geistige Dimension näher zu bringen. Doch auch diese Schicht darf das Irdische, die einfachen Gebote mit Materiellen Dingen, wie Zedaka usw. nicht vernachlässigen.
Es gibt den größeren Teil der Bevölkerung, deren Alltag in Erdnähe verbracht wird. Bei ihnen besteht die Herausforderung darin, den Himmel nicht aus den Augen zu verlieren. Auch sie sollen nicht nur materielle Hilfe an Andere leisten und die einfachen Gebote erfüllen, sondern sich in die Tora und ihre Gebote vertiefe und eine hohe geistige Stufe zu erlangen bestrebt sein.
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