In der dieswöchigen Sidra finden wir – unter anderem – den Wortlaut des Segens, mit dem unsere Priester das Volk Israel segnen; und dieser endet mit den Worten (Num. 6, 26): "G-tt möge Sein Antlitz zu dir erheben und die Frieden gewähren." Dazu kommentiert der Bibelerklärer Ibn Esra: "Er möge dir Frieden gewähren, indem Er dich gegen Unfälle und die Intrigen deiner Feinde schützt." Wie aber können wir überhaupt in der Lage sein, diese Segnung von Frieden zu verwirklichen oder verwirklicht zu sehen, nachdem wir von so vielen Feinden bedrängt sind?
Die Antwort hierauf gibt König David der doch in den Psalmen ausruft (Psalm 8, 3): "Aus dem Munde von Kleinkindern und Säuglingen hast Du Stärke bestimmt .., um den Feind und Rachsüchtigen zu entkräften." Die Fähigkeit, alle Feinde unseres Volkes zu besiegen und zum Schweigen zu bringen, erwächst aus der "Stärke" (und dieses Wort ist ein Synonym für die Tora), wie sie aus den Mündern von Kindern und Säuglingen hervorquellt – das heißt, durch das Tora-Studium junger Kinder.
Aber ... die Probleme unserer Zeit fordern von uns eine radikale Einstellung auf dem Gebiet von Tora-Belehrung: Wir sollten uns nicht damit begnügen, dass unsere Kinder die Tora studieren, sondern wir sollten weiter gehen, wir sollten sie (die Kinder) zu Lehrern machen! Lasst uns die Scharen unserer kleinen Kinder in eine gewaltige Armee von Tora-Erziehern umformen! Wer geneigt ist, dagegen zu argumentieren, dieser Gedanke erscheine völlig unglaubwürdig und unwahrscheinlich, sollte folgendes berücksichtigen:
Sobald ein kleines Kind in das Alter kommt, da es ein Mindestmass von Verständnis für das Judentum aufbringen kann, ist es bereits auch in der Lage, sich mit gleichaltrigen Kindern anzufreunden. Schon auf dieser Entwicklungsstufe ist es ihnen mit Leichtigkeit möglich, ihre Freunde in der Schule, zu Hause und sogar auf der Strasse zu beeinflussen und ihnen die Art von Jüdischkeit vorzurufen, mit, der sie selbst vertraut sind. Einflussnahme fängt damit an, dass man ein Beispiel des persönlichen Verhaltens setzt. Darin findet wahre Erziehung ihren besten Ausdruck; denn ein wirklich tüchtiger Erzieher gibt sich niemals damit zufrieden, dass ein Zögling bloße Kenntnisse in sich aufnimmt, sondern darüber hinaus strebt er danach, dass der Schüler sich dementsprechend führe und verhalte.
Wie Maimonides darlegt, erkennt man einen weisen Mann daran, wie er isst, trinkt, geht, schläft usw.; und geziemendes Betragen in eben diesen Bereichen bildet die Grundlage des wahren Chinuch, das ist: wahrer Tora-Erziehung.
Der Einfluss des "kindlichen Erziehers" auf seine Altersgenossen ist jedoch nicht nur auf das Beispiel beschränkt, das er persönlich durch sein Verhalten setzt. Vielmehr gibt es Ideen in der Tora, die schon einem Kleinkinde klargemacht werden können – Ideen, die es dann seinerseits anderen Kindern beibringen kann. Diese haben ihre Quelle, beispielsweise, in Worten und Begriffen aus der Schriftlichen Lehre (also aus dem Pentateuch, den Propheten und den anderen Büchern im Tanach), Regeln und Gesetzen aus, der Mündlichen Lehre (Talmud, Midrasch. usw.) und auch Begriffen aus der chassidischen Philosophie – wobei all diese dem Kinde seiner Fassungskraft entsprechend, also auf seinem Entwicklungsniveau, übermittelt werden.
So wird der Tora-Einfluss, den unsere jungen Kinder ausüben, die Stärke sein, mit der wir all unsere Feinde besiegen und zum Schweigen bringen können; sie sind unsere "Soldaten für den Frieden".
Diskutieren Sie mit