Nachdem die Tora, die Mizwot und das ganze System der jüdischen Lebensweise von G-tt vorgeschrieben worden sind und aus Seiner unendlichen Weisheit strömen, unterliegen sie nicht der Genehmigung durch den Menschen noch überhaupt seiner Wahl. Die menschliche Vernunft ist zweifellos Beschränkungen unterworfen und daher unvollkommen. Ihre Mängel sind offensichtlich; im Laufe der Zeit und durch zusätzliches Studium macht sie Fortschritte und kommt zu neuen Erkenntnissen, und persönliche Ansichten ändern sich. Es wäre unsinnig, wollte man G-tt auf eine Bestätigung durch menschliche Beurteilung festlegen.
In unserer langen Geschichte hat unser Volk die bedeutendsten Geistesgrößen hervorgebracht, die nichtsdestoweniger ihre Grenzen erkannt haben, wenn es sich um den Versuch handelte, G-tt und Seine Gesetze zu verstehen. Es hat unter uns große Denker und Philosophen gegeben, die nicht allein Tora und Mizwot fraglos und vorbehaltlos anerkannten sondern die auch bis heute unsere Lehrmeister geblieben sind, während die abtrünnigen Gruppen und Personen (deren Anzahl immer klein war) sich von unserem Volke entfernten und entweder völlig verschwanden oder – und das war noch schlimmer – als Fremdkörper in unserem Gebilde wie in der Menschheit allgemein verblieben und dabei schmerzlichen Schaden anrichteten. Jeder, der unsere Geschichte kennt, benötigt keine weitere Erläuterung und keinen Beweis für diese Tatsache.
Für jeden einzelnen, ohne Ausnahme, ist die erste Vorbedingung für ein glückliches Leben in seinem inneren Frieden gegeben, in einer Verminderung des persönlichen Konfliktes. Dies ist stets ein Grundprinzip gewesen, und es gilt in noch stärkerem Masse für unsere jetzige Generation, die so viele welterschütternde Vorgänge und Verwirrungen miterleben muss und widerspruchsvollen Ideen und Ideologien ausgesetzt ist. Nichts zeigt deutlicher die Geistesverfassung der Jugend als ihre unerhörte Rebellion gegen die Gesellschaftsordnung, am schlimmsten noch in der Gestalt von Jugendverbrechen und Sittenverderbnis – alles Symptome unseres verwirrten Zeitalters.
Daraus folgt, dass die erste und beste Maßnahme, die man treffen kann, um seinem Kinde zu helfen, dann besteht, das man es vorinneren Konflikten bewahrt und ihm zur Pflege guter religiöser und moralischer Grundsätze verhilft, damit es so gegen schädliche Einflüsse gewappnet ist. Besonders wichtig ist so etwas in der kritischen Jugendzeit, wenn Charakter und Weltanschauung gebildet und stabilisiert werden.
Wie viel auch immer von einem Juden in Bezug auf Tora und Mizwot erwartet wird, wo immer er lebt – viel mehr wird auf jeden Fall von ihm im Lande Israel erwartet. Es ist das Land Erez Jisrael, über das die Tora aussagt (Deut. 11,12): Das Land, "auf dem die Augen des Ewigen, deines G-ttes, immer ruhen, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres". Dies geht so weit, das es selbst von Nichtjuden als das "Heilige Land" bezeichnet wird.
Unsere Weisen nennen es den "Palast des Königs". Wer immer den königlichen Palast betreten will, muss sich darauf gefasst machen, dass ihm zuerst gewisse Fragen gestellt werden, wie zum Beispiel, was sein besonderes Anliegen oder Geschäft dort sein möge; und so muss er in jeder Hinsicht vorbereitet sein. Mit seinem Verhalten an sich und in all seinem Tun muss er kundtun, dass er sich der Bedeutung seine Anwesenheit in einem königlichen Palast sehr wohl bewusst ist. Auch zur Erhellung dieses Beispieles bedarf es keiner weiteren Ausführungen: Erez Jisrael ist "Palast des Königs".
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