Im Wochenabschnitt Tasria lesen wir, wie der Kohen Menschen auf Symptome der Zaraat (Aussatz) untersucht. Es war eine körperliche Untersuchung mit spirituellen Aspekten. Betroffene wurden für tahor (rein) oder, G-tt behüte, für tamej (unrein) erklärt.

Viele von uns gehen regelmäßig zum Arzt, um sich körperlich untersuchen zu lassen. Gemessen werden z.B. Größe, Gewicht, Blutdruck und Cholesterin, vielleicht auch die Herzleistung auf einem Fahrradergometer.

Aber wann lassen wir uns „spirituell untersuchen“? Wie „groß“ sind wir? Sind wir stolze, aufrechte Juden, oder gehen wir gebeugt unter der Last von Minderwertigkeitsgefühlen? Und was ist mit dem „Gewicht“? Nehmen wir eine ausgewogene Tora-Nahrung zu uns, die unsere Seele speist, oder leiden wir an spiritueller Unterernährung? Und wie geht es dem Herzen? Ein jüdisches Herz pumpt nicht nur Blut; es pumpt auch Wärme und Liebe. Ein gesundes jüdisches Herz ist das Gefühlszentrum des Menschen. Es fühlt die Schmerzen anderer. Gesunde Herzen werden von Ereignissen inspiriert, die unverkennbar auf die Hand G–ttes in der Welt hinweisen. Wer nicht mitfühlend ist, leidet an blockierten Arterien.

Als der Arzt neulich meinen Blutdruck maß, dachte ich sofort an Tefillin. Ich erinnerte mich an die Geschichte vom einfachen Bauern, der sich zum ersten Mal untersuchen ließ. Während ihm der Arzt den Puls fühlte, fragte der Bauer, was das sei. Der Arzt erklärte geduldig, er prüfe den Herzschlag. „Aber warum halten Sie dann meinen Arm?“ Der Arzt antwortete: „Ich spüre am Puls, wie Ihr Herz arbeitet.“ Die Hand, die milde Gaben verteilt, ist mit dem gesunden jüdischen Herzen verbunden.

Beim Belastungstest müssen wir auf einem Fahrradergometer strampeln. Wie bewältigen wir das Auf und Ab des Lebens? Sind wir selbstgefällig und arrogant, wenn wir oben sind? Oder deprimiert, wenn wir unten sind? Wie gehen wir mit Stress um? Vertrauen wir auf G–tt und darauf, dass alles seinen Sinn hat, und zwar einen positiven Sinn? Oder sind wir verbittert über die „ungerechten“ Schicksalsschläge? Als ich auf diesem Rad fuhr, sagte ich der Arzthelferin nach zwei Minuten, es sei genug. „Aber der Arzt hat gesagt, dass Sie vier Minuten fahren müssen“, erklärte sie streng. „Vier Minuten?“, rief ich. „Das fühlt sich an wie vier Stunden!“ Ja, das Leben kann hart sein. Wir strampeln uns ab und kommen trotzdem nicht weiter. Selbst wenn wir im täglichen Konkurrenzkampf gewinnen, sind wir unzufrieden und fragen uns, was das Ganze soll und warum wir so hart arbeiten, ohne sinnvollen Lohn.

Lassen Sie sich in diesem Jahr nicht nur körperlich vom Arzt, sondern auch spirituell von einem Kohen untersuchen. Gehen Sie zu einem jüdischen spirituellen Lehrer oder Heiler, der Ihre Seele erforschen kann und ihre gesunden Aspekte ebenso entdeckt wie Schwachpunkte, an denen Sie arbeiten müssen. Er verordnet Ihnen ein spirituelles Fitnessprogramm, das auf Sie und Ihre Neschama zugeschnitten ist. Mögen wir alle körperlich und spirituell gesund sein.