„G-tt sprach zu Mosche am Berg Sinai und sagte ... Sechs Jahre sollt ihr eure Felder bepflanzen ... und im siebten Jahr soll Schabbat sein, da sollt ihr nicht pflanzen.“ Warum besteht ein Zusammenhang zwischen dem g-ttlichen Gebot der Schmitta (des Schabbatjahres, in dem die Felder brach lagen) und dem Berg Sinai? Schließlich empfing Mosche dort die ganze Tora.

Schmitta prüft den Glauben eines Juden an G-tt vielleicht noch stärker als die anderen Gebote, weil es von ihm ausdrücklich verlangt, sein Vertrauen auf G-ttes Fülle, seinen Glauben an G-ttes Macht und Vorsehung zu beweisen. „Und wenn ihr fragt: ,Was sollen wir im siebten Jahr essen? Wir haben weder gesät noch geerntet!’, will ich euch meinen Segen geben.“1 Dies ist eine schwierige Prüfung ohne Dramatik, ohne Heldentum und Martyrium. Es gibt keinen Grund, dieses Gebot zu befolgen, abgesehen vom Glauben an G-tt. Und ohne Glauben ist es unmöglich zu befolgen. So wie der Berg Sinai das Judentum symbolisiert, steht Schmitta für die Hingabe an das Judentum.

Wir haben jede Woche unsere eigene Schmitta: den Schabbat, der unsere religiöse Überzeugung nicht weniger streng prüft. Wie viele Juden, die erklären, sie seien dem Judentum treu, und gleichzeitig behaupten, sie müssten die Gebote, wenn auch zögernd, aus schierer Notwendigkeit verletzen, haben ernsthaft versucht, wenigstens einen einzigen Schabbat einzuhalten, und sind dabei gescheitert? Wie viele Juden, die sich G-tt sei Dank keine Sorgen um die nächste Mahlzeit machen müssen und sogar Luxusgüter besitzen, entweihen ständig den Schabbat – ohne sich auf eine Notlage berufen zu können?

Fast alle erkennen heute die Schönheit und den Lohn des Glaubens an. Alle „glauben“ an G-tt, und der Glaube gilt als „wundervolles Geschenk“, sehr wichtig für den häuslichen Frieden, den Seelenfrieden und die Vorbeugung gegen Jugendkriminalität. Aber gehört zum Glauben nicht auch die Fähigkeit, nach dem Glauben zu handeln? Und wenn unser Glaube an der Brieftasche endet, was ist er dann noch wert?