"Der Pharao träumte, und siehe, er stand oberhalb des Flusses, als plötzlich sieben schöne Kühe von festem Fleisch erschienen" (Gen. 41.1).
- fette Kuh: die Wirtschaft
- fette Kuh: Freiheit und Demokratie
- fette Kuh: moderne Technik (Auto, elektrische Dosenöffner, Internet)
- fette Kuh: moderne Medizin (Gehirnoperationen, Medikamente, getönte Kontaktlinsen)
- fette Kuh: berühmte Juden (Albert Einstein, Steven Spielberg, Joe Lieberman)
- fette Kuh: politische Lage der Nation (Juden leben in Israel unter jüdischer Regierung usw.)
- fette Kuh: spiritueller Zustand des Volkes (viele Jeschiwas, Synagogen, Gemeindezentren, Parascha-Kurse, Kabbala-Kurse, Rabbis, Rebbezins und Rebbes , mehr denn je)
"Und siehe, sieben andere Kühe kamen nach ihnen aus dem Fluss, hässlich und mager; und sie standen neben den anderen Kühen am Ufer des Flusses" (Gen. 41:3).
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Ein wichtiges, oft übersehenes Detail des berühmten Traumes ist der Umstand, dass die sieben mageren Kühen neben den sieben fetten stehen. Alle vierzehn sind also gleichzeitig da, anders als in der Realität, in der nach den sieben Jahren der Fülle die sieben Jahre des Hungers folgten.
Darum fielen den Weisen des Pharaos allerlei seltsame Deutungen ein (z.B.: "Du wirst sieben Töchter haben, die alle sterben werden"), aber nicht die nahe liegende. Wann sind Kühe fett? Wenn die Ernte gut ist! Und wann sind sie mager? Wenn eine Hungersnot herrscht. Das Gleiche gilt für die dicken und dünnen Maiskolben. Was könne klarer sein?
Doch der Pharao sah die fetten und mageren Kühe nebeneinander weiden. Und weil Fülle und Not nicht gleichzeitig bestehen können, sagten die Weisen, müsse der Traum einen weniger offenkundigen, symbolischen Sinn haben.
Josefs Deutung zeigte, wie klug er war. Der Traum sagte nicht nur die Zukunft voraus, sondern schlug auch die richtige Vorbereitung darauf vor: Der Pharao sollte die sieben fetten mit den sieben mageren Jahren in Einklang bringen. Als Josef dem Pharao erklärte, wie er sich vor der kommenden Hungersnot schützen könne, gab er ihm keinen unerbetenen Rat; denn dieser Rat war im Traum enthalten. "Wenn du in den Jahren der Fülle einen Teil der Ernte aufbewahrst", sagte Josef, "werden die sieben fetten Kühe immer noch da sein, wenn die sieben mageren aus dem Fluss steigen, und die mageren werden genug zu essen haben."
Die chassidischen Meister weisen darauf hin, dass der erste Galut (das Exil) des jüdischen Volkes aus Träumen hervorging. Josefs Träume, die Träume des Bäckers und des Mundschenks und der Traum des Pharaos führten Josef und später seine Familie nach Ägypten ins Exil, wo sie unterdrückt und verfolgt wurden, bis Mosche sie mehr als zweihundert Jahre später befreite. Jaakows Exil in Charan begann und endete ebenfalls mit Träumen.
Der Galut ist nämlich ein Traum, ein Existenzzustand mit nebulösen Symbolen, schrecklichen Übertreibungen und logisch unmöglichen Ereignissen – ein Zustand, in dem dicke und magere Kühe gleichzeitig leben und in dem sogar ein und dieselbe Kuh mager und dick sein kann. Im Galut ist eine blühende Wirtschaft Segen und Fluch zugleich. Die zunehmende Freiheit weckt das Beste und Schlimmste im Menschen. Das weltumspannende Internet enthält Weisheit und Schmutz. Wir werden mit Spiritualität gesättigt, aber viele sind spirituell verarmt.
Aber wir können damit umgehen, wenn wir auf Josef hören (sogar der Pharao begreift den guten Rat): "Lauf nicht vor dem Traum weg", sagt Josef. "Such nicht nach anderen Deutungen. Nutze den Traum." Wenn Galut Sie mit einem Paradoxon konfrontiert – wenn also fette und magere Kühe nebeneinander weiden –, können Sie die magere Kuh mit der fetten ernähren. Der Traum enthält die Lösung.
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