“Denn es ist kein leeres Ding für euch” [wörtlich: “von euch”] (32:47).

Frage: Hätte es nicht genügt zu sagen: “Denn es ist kein leeres Ding”? Das Wort mikem (“für euch”) ist doch unnötig.

Antwort: Mosche sagte zum Volk: “Wenn ihr Leere, das heißt etwas Unbefriedigendes, in der Torah findet, dann liegt der Fehler bei euch – mikem. In diesem Fall habt ihr euch nicht genügend angestrengt.”

Die Gemara (Chagiga 9b) sagt dazu: “Wer sein Kapitel hundertmal wiederholt, ist nicht zu vergleichen mit dem, der es hunderteinmal wiederholt.” Als es noch üblich war, sein Studium hundertmal zu wiederholen, bedeutete das hunderterste Mal viel mehr. Denn wenn wir mehr tun als üblich, entspricht der Erfolg nicht dem zusätzlichen Zeitaufwand, sondern geht weit darüber hinaus (siehe Tanja, Kap. 15).

Das Wort mikem (“von euch”) hat den Zahlenwert hundert. Der pasuk lehrt uns, daß der Fehler bei uns liegt, wenn wir mit der Torah unzufrieden sind – wir haben sie nur hundertmal studiert, also nicht öfter als “das Übliche” oder nur “routinemäßig”.

In vielen Synagogen ist es Brauch, am Vorabend des Jom Kippur Schüsseln und Teller aufzustellen, damit sie mit Gaben für verschiedene Organisationen gefüllt werden. Zur Zeit des Baal Schem Tow entschied eine Gemeinde in seiner Stadt, diese Sitte sei zu auffällig und ablenkend und man müsse sie im öffentlichen Interesse abschaffen.

Als der Baal Schem Tow davon erfuhr, erzählte er, einmal hätten alle bösen Geister sich an Jom Kippur zusammengerottet, um eine undurchdringliche Barriere zu bilden, so daß auch die Gebete der Juden "eingesperrt" sein würden. Doch sobald die Schalen und Teller von den Münzen zu klirren begannen, die energisch hineingeworfen wurden, wurde der Lärm so groß, daß alle Widersacher schnell flohen.