„Du sollst keine Bestechung annehmen ... (denn Bestechung) verdirbt die Worte der Rechtschaffenen“ (16:19).

Frage: Wenn er sich bestechen lässt, warum wird er dann zadik (ein „Rechtschaffener“) genannt?

Antwort: Einmal fand vor Rabbi Awraham Jahoschua Heschel von Apta eine Din-Torah statt. Im Laufe der Verhandlung hatte einer der Beteiligten das Gefühl, er werde verlieren. Also bat er um Erlaubnis, den Raum für kurze Zeit zu verlassen. Im Flur sah er den Mantel des Rabbis hängen und steckte Geld in eine Tasche.

Die Din-Torah wurde fortgesetzt, und der Rabbi, der sich allmählich eine Meinung gebildet hatte, dachte plötzlich ganz anders. Er wunderte sich selbst darüber und verkündete daher, er brauche mehr Zeit, um nachzudenken. Die Sitzung wurde unterbrochen.

In der Pause betete er zu Haschem, damit dieser ihn mit Weisheit segne und die Wahrheit offenbare. Einige Tage später zog er seinen Mantel an, steckte die Hand in die Tasche und spürte ein Geldbündel. Der Rabbi rief: „Jetzt verstehe ich, was geschehen ist. Eine Bestechung ist etwas derart Schlimmes, dass sie meine Gedanken beeinflusste, obwohl ich nichts davon wusste!“

Die Torah lehrt also, dass eine Bestechung das Denken eines Richters selbst dann verderben kann, wenn er ein Zadik ist und ohne sein Wissen „bestochen“ wird.