“Siehe! Ein Volk ist aus Ägypten gekommen, und siehe, es bedeckt das Angesicht der Erde” (22:5).

Das sagte Balak zu Bilaam, einem ehemaligen Berater des Pharao. Als der Pharao fürchtete, die Juden würden sich vermehren und das Land an sich nehmen, riet Bilaam ihm, die Juden zu versklaven und jüdische Knaben in den Nil zu werfen, um die Juden zu dezimieren. Balak kam zu ihm und berichtete, sein Plan sei gescheitert und das Volk Israel sei in Ägypten sogar gewachsen. (Ohr Hachaim)


Frage: Die ganze Welt wusste, dass die Juden Ägypten verlassen hatten. Warum musste Balak es Bilaam sagen?

Antwort: Als Jaakov und seine Familie nach Ägypten gingen, vermehrten sie sich wie durch ein Wunder. Der Pharao fürchtete, die Juden würden eines Tages das Land beherrschen, und darum rief er seine Berater Bilaam, Job und Jitro zu sich. Bilaam riet ihm, die neugeborenen Kinder der Juden in den Nil zu werfen und die Erwachsenen durch extrem harte Arbeit zu quälen (Sota 11a).

Balak beklagte sich bei Bilaam: “Deine Idee ist gescheitert. Sie haben sich nicht nur vermehrt, sondern es ist ihnen sogar gelungen, Ägypten mutig zu verlassen. Da sie mich bedrohen, ist es deine Pflicht, etwas gegen sie zu unternehmen. Darum musst du sie verfluchen!”

Balak schickte Kundschafter zu Bilaam, um seine Forderung zu übermitteln, und er ließ ihm ausrichten: “Ulai uchal nake bo” (“Vielleicht werde ich sie dann besiegen”). Warum drückte er sich so unsicher aus? Hätte er Bilaam nicht mit größerem Selbstvertrauen ansprechen müssen?

Natürlich wollte Balak, dass Bilaam die Juden verfluchte. Aber er zweifelte selbst daran, dass es ihm gelingen werde.