„Doch nun ist unsere Seele verdorrt. Es gibt nichts mehr, und wir haben nur noch das Manna“ (11:6).

Frage: Das Manna schmeckte wie Honigkuchen (Schemot 16:31), aber man konnte jeden Geschmack empfinden, den man begehrte (Joma 75a). Warum also beklagten sich die Juden?

Antwort: Die Gemara sagt, das Manna sei an drei verschiedenen Orten und in drei verschiedenen Formen übergeben worden. Ein rechtschaffener Mensch (Zadik) öffnete die Tür und fand Manna am Eingang seines Zeltes. Ein Mensch von mittlerer Frömmigkeit (Beinoni) musste das Lager verlassen, um seinen Anteil zu finden. Und ein Sünder (Rascha) musste eine große Entfernung zurücklegen.

Der Zadik erhielt einen fertigen Brotlaib. Der Beinoni bekam ungebackenen Teig. Der Rascha erhielt nur die Zutaten, die er mahlen und dann kochen oder backen musste.

Jeden Morgen, wenn die Leute ihr Manna holen gingen, sah also jeder, wer ein Zadik, Beinoni oder Rascha war. Die Leute, die über das Manna klagten, waren die Sünder (siehe Raschi 11:1). Sie gaben vor, sie seien mit dem Geschmack unzufrieden; aber in Wirklichkeit murrten sie, weil ihr wahres Wesen enthüllt wurde. Sie wollten eigentlich beides haben: einen fertigen Laib wie ein Zadik und gleichzeitig weiter ein sündhaftes Leben führen.