"Und ihr sollt vom Tag nach dem Ruhetag an zählen" (Lev. 23:15).

Jeden Tag nach dem Omer-Zählen sagen wir: “Möge der Gnädige unseren Dienst im Heiligen Tempel bald, noch in unserer Zeit, wiederherstellen.” Das Gebot, den Omer zu zählen, galt nur, als der Tempel noch stand und als das Omeropfer nach Jerusalem gebracht wurde. In unserer Zeit,ist das Gebot - die Omer zu zählen nur ein Gebot unserer Rabbis zum Gedenken an den Tempel. Darum beten wir, daß der Heilige Tempel wieder errichtet werden möge, damit wir das Gebot wieder erfüllen können. (Jalkut Jitschak)


Frage: Warum zählen wir Sefira zwischen Pessach und Schawuot?

Antwort: Der eigentliche Grund für den Auszug aus Ägypten war der Empfang der Torah am Berg Sinai. Jeder Jude muss so oft wie möglich die Torah studieren; aber leider vergeuden viele ihre Zeit, anstatt sich in die Torah zu vertiefen. Viele Menschen wissen nicht, wie wertvoll die Zeit ist. Wenn wir Sefira vor Schawuot zählen, bereiten wir uns auf kabbalat haTorah vor und bekräftigen damit den großen Wert der Zeit. Das erinnert uns daran, dass wir jede freie Minute dem Studium der Torah widmen sollten.

Rabbi Avraham Mordechai von Ger (der “Imrai Emet”), ein berühmter chassidischer Rebbe, erklärte einmal den Brauch, ein chatan (eine goldene Uhr) zu schenken: Der Beschenkte soll immer daran denken, dass jede Minute “in Gold verpackt” ist und nicht vergeudet werden darf.

Es gibt noch eine Lehre aus Sefira: Wenn wir Sefira zählen, sprechen wir jeden Abend ein beracha; aber wenn ein ganzer Tag vergeht und jemand das Zählen vergessen hat, darf er an den folgenden Tagen das beracha nicht mehr sprechen. Das lehrt uns, dass jeder Tag einerseits unabhängig ist, andererseits aber seinen Beitrag zu allen anderen Tagen leistet. Das Sefira-Zählen vor Schawuot betont also den Wert jedes einzelnen Tages. Ein Tag, an dem wir nicht in der Torah gelesen haben, beeinflusst unsere ganze Zukunft!