Veranstalten wir einen Quiz. Sie müssen versuchen, die folgenden Aspekte zu verknüpfen.
Der Wochenabschnitt Emor hat drei Hauptteile.
Der erste Teil beschreibt, welche genauen Anweisungen die Priester befolgen müssen, um nicht profan oder unrein zu werden: Wen dürfen sie wann berühren? Wen dürfen sie heiraten? Was dürfen sie essen? Was dürfen sie anziehen? Wie sollen ihre Kinder sich benehmen?
Im zweiten Teil erleben wir scheinbar einen abrupten Wandel. Hier geht es um die heiligen Zeiten des jüdischen Jahres, um Pessach, das Omer-Zählen, Schawuot, Rosch Haschana, Jom Kippur, Sukkot und Simchat Tora. Wir erfahren, warum und wie wir diese Feiertage begehen sollen und wann wir arbeiten oder nicht arbeiten sollen.
Der dritte Teil behandelt wieder ein neues Thema. Jetzt ist erneut von den Priestern die Rede, und zwar von ihren Pflichten hinsichtlich des Ner Tamid, des ewigen Lichts, das im Heiligtum brennen muss, um die Allgegenwart G-ttes zu symbolisieren.
Die Frage lautet nun: Wie hängen diese drei Themen zusammen?
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass es in jedem Teil um eine Trennung geht — zwischen den heiligen Handlungen der Priester und dem Alltäglichen, zwischen den heiligen Tagen und den weltlichen, zwischen G-tt und allen anderen „Göttern“, die damals verehrt wurden. Aber darin liegt auch ein Widerspruch verborgen. Heilige Handlungen und Gedanken dürfen zwar nicht befleckt werden, aber wir sollen dennoch das Heilige auf die Erde herabbringen und an jedem Tag unseres Lebens die Mizwot einhalten und die Tora im Herzen bewahren.
Was ist denn nun richtig? Sollen wir das Spirituelle vom Materiellen trennen? Oder sollen wir beides zu einem nahtlosen Ganzen verweben, das unser Leben über die Ebene des Gewöhnlichen emporhebt? Oder ist beides richtig? Und warum führt die Antwort der Tora auf eine Frage anscheinend immer zu einer neuen Frage? Natürlich ist die Tora eben deshalb so großartig, weil es auf alle diese Fragen viele Antworten gibt. (Darum hat der Talmud 20 Bände, und darum wächst die umfangreiche Bibliothek der Kommentare zu jedem Wort, jedem Komma und jeder „Lücke“ in der Tora immer weiter.) Und unsere Lehre ist eben deshalb so großartig, weil jeder Jude die gleichen Chancen und die gleichen Pflichten hat: von der Tora zu lernen, sie zu studieren und an ihr zu wachsen.
Als vor 450 Jahren die Druckpresse erfunden wurde, druckte man zuerst die Bibel, denn die neue Technik galt als gute Methode, der Bevölkerung das Wort G-ttes nahe zu bringen. Ein demokratisches Ideal! Jeder darf lesen, was G-tt von uns erwartet!
Aber bei uns Juden war das schon immer so! Wie lautet die Frage? Wie lautet die Antwort? Lesen Sie, was die Weisen sagen ... und werden Sie dann selbst zum Kommentator.
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