"Er soll zu Aaron, dem Kohen, gebracht werden oder zu einem seiner Söhne, den Kohanim" (Lev. 13:2).
In diesem Vers geht es um Lepra. Zwar ist jeder Kohen berechtigt, sich mit Lepra zu befassen, aber hier wird Aaron angesprochen. Er ist das Sinnbild des liebevollen, dauerhaften Friedens. Manchmal war er sogar bereit, die “Tatsachen” zu verdrehen, um Frieden zu stiften. Lepra wird von laschon hara verursacht, bösem Gerede über andere. Viele rechtfertigen diese Sünde damit, daß sie eine Mizwa erfüllen und die Wahrheit sagen müssen. Dann, so behaupten sie, werde der Übeltäter sich ändern. Die Torah sagt jedoch, dass ein Leprakranker zu Aaron gebracht werden muß, um ihm klarzumachen, daß laschon hara keinen Frieden stiftet. (Vajakel Mosche)
Frage: Warum wird Aharon besonders erwähnt, obwohl jeder Kohen sich mit Lepra befassen darf?
Antwort: Aharon symbolisiert Liebe und das Streben nach Frieden (siehe Pirke Awot 1:12). Wenn er hörte, dass Angehörige oder Freunde zankten, bemühte er sich unermüdlich, sie zu versöhnen. Manchmal behielt er sogar eine Information für sich oder wich ein wenig von den Tatsachen ab und versicherte zerstrittenen Menschen, der andere bedauere seinen Fehler tief und wolle die Freundschaft erneuern.
Lepra entsteht durch Laschon hara, das Verbreiten böser Gerüchte über andere (Arachin 15b). Wer klatscht, begründet das oft damit, er erfülle eine Mizwa, weil er die Wahrheit sage und seine Motive Liebe und Fürsorge seien. Er meint, er richte keinen Schaden an und wolle, dass der Betroffene sich bessere.
Darum schreibt die Torah vor, Lepröse zu Aharon zu bringen, um eine Lektion zu lernen: Aharon wurde nicht durch Laschon hara zum größten Verteidiger des Friedens! Dadurch stellt die Torah auch klar, dass Haschem auf Aharons Seite ist, weil er den Frieden bringt. Haschem steht nicht auf der Seite derjenigen, die durch böses Geschwätz Familien und Beziehungen zerstören.

Diskutieren Sie mit