Vor einiger Zeit wurde ein beliebter Roman mit dem Titel "Ein Spaziergang in den Wolken" verfilmt. Für Hollywood war es ein kleiner Film ohne Spezialeffekte, Autojagden, exotische Drehorte und raffinierte Kulissen, die mehr kosten, als Paraguay an Staatseinnahmen verbucht.

Dennoch war es eine Geschichte, die ankam, weil sie von einem anrührenden menschlichen Drama handelt: Der Weinberg einer Familie brennt ab, und die Familie überlebt nur, weil der Mann die ursprüngliche Rebe entdeckt, die wie durch ein Wunder verschont geblieben war.


Diese Geschichte erinnert uns an die zeitlosen Themen im Wochenabschnitt Tasria. Rechtzeitig zum Frühlingsanfang behandelt Tasria zwei Aspekte des "Aussäens". Der erste ist in der Sefira verkörpert, im Omer-Zählen, einem speziellen Tempelopfer aus neuer Gerste. Es beginnt am zweiten Tag des Pessachfestes und gipfelt im Erntefest Schawuot, das die Fülle der Erde und die Fülle der Tora feiert.

Der zweite Aspekt (wie in allen Wochenabschnitten entfaltet er sich gleich einer Frühlingsblume) ist die Feier eines Wunders: der Empfängnis eines Menschen. Am Ende des vorigen Wochenabschnitts, Schmini, steht geschrieben: "Und ihr sollt euch heiligen, und ihr sollt heilig sein." Einige Sätze später, in Tasria, lesen wir: "Wenn eine Frau schwanger wird ..." Diese Gegenüberstellung bedeutet, wie unsere Weisen lehren, daß ein Paar sich heiligen und die Heiligkeit des Aktes begreifen soll, ehe es ein Kind zeugt. So wird es richtig auf die Geburt vorbereitet.

Und wie der Reichtum der Erde, den wir sorgsam pflegen müssen, damit er sich jedes Jahr erneuert, müssen wir ein Kind liebevoll hegen und pflegen, schon bevor es empfangen wird, damit es einen guten Charakter bildet.

Können wir daraus etwas lernen, was wir noch nicht wussten? Nein. Abgesehen von der poetischen Schönheit der Analogie – warum diese Erinnerung an einfache, alltägliche Wahrheiten? Aus dem gleichen Grund, warum Sie Ihren Garten jedes Jahr von neuem pflegen müssen oder warum Sie Ihr Kind fünfzigmal daran erinnern müssen, sich für Chanukka-Geschenk zu bedanken.

Wir sind nun mal Menschen. Und wir leben in einer materiellen Welt. Wir lassen uns ablenken und verlieren uns in vielen Details. Wir müssen uns täglich daran erinnern, wie reich wir gesegnet sind und daß es unsere Pflicht ist, die Welt durch Mizwot für alle besser zu machen.

Wenn wir "in den Wolken gehen" wollen, oberhalb der irdischen Sphäre, müssen wir unser Abonnement der Tora immer wieder verlängern ... sonst werden wir vergeßlich.