Oft höre ich Leute sagen: „Ich bin nicht sehr religiös, aber die Zehn Gebote halte ich ein.“ Dann würde ich am liebsten erwidern: „Wirklich? Sie wissen doch, dass Sie kein Gebot weglassen dürfen!“ Manchmal frage ich mich, ob die Leute, die solche Behauptungen leichthin aufstellen, wirklich wissen, was die Zehn Gebote sind. Mosche gibt in der Tora einen Überblick über sie. Am besten sehen wir uns die Liste einmal genauer an, damit wir wissen, wie gut wir abschneiden.
1. Ich bin der H-rr, dein G-tt. Dies ist im Wesentlichen das Gebot, an EINEN G-tt zu glauben. Ich bin sicher, dass wir alle diesen Punkt abhaken können.
2. Du sollst keine anderen G-tter neben mir haben. Schön, Sie verneigen sich nicht vor der Buddhastatue in Ihrem Haus. Aber sollte sie überhaupt dort stehen? Und ist es nicht interessant, dass heutzutage eine Art Götzenwettbewerb auf der Welt stattfindet? Gibt es nicht unzählige Idole, denen wir schöne Augen machen und die wir verehren – Berühmtheiten wie Brad Pitt, Madonna, David Beckham oder Robbie Williams?
3. Missbrauche nicht den Namen G-ttes. Hier geht es nicht nur darum, auf Schwüre (auch vor Gericht) zu verzichten. Wie viele Flüche enthält Ihr Wortschatz? Und warum machen Sie G-tt zu einem Teil dieses Kraftausdrücke?
4. Halte den Schabbattag ein, um ihn zu heiligen. Es ist interessant, dass die Zehn Gebote in der Tora zweimal auftauchen. In Exodus beginnt das vierte Gebot mit Sachor, Gedenke des Schabbattages, um ihn zu heiligen. Diese Woche lesen wir Schamor: Befolge den Schabbattag. „Gedenken“ besteht in positiven Handlungen wie Kiddusch, Anzünden der Kerzen usw. Den Schabbat zu „befolgen“, um ihn nicht zu entweihen, ist schwerer, den es scheint nicht zu unserer modernen Lebensweise zu passen. Hier zeigt sich, wie groß unsere Hingabe wirklich ist.
5. Ehre deinen Vater und deine Mutter. Viele Menschen erfüllen diese Mizwa beispielhaft. Ich bewundere Söhne, Töchter und oft auch Schwiegersöhne und –töchter, die sich um alte Eltern oder Schwiegereltern kümmern und sie pflegen. Sie schleppen und kochen, sie behalten ihren Humor auch dann, wenn die Eltern reizbar oder zänkisch sind. Dieses Gebot scheint im Laufe der Zeit schwieriger zu werden. Aber die Tora kennt keine Altersstufen. Wir sind verpflichtet, unsere Eltern zu versorgen, wenn sie auf uns angewiesen sind, so wie sie uns versorgt haben, als wir von ihnen abhingen.
6. Du sollst nicht morden. Wieder leicht zu befolgen. Ich bin sicher, dass kein Leser jemals einen Mord begangen hat. Sie haben daran gedacht, Sie haben es fast getan; aber letztlich sind Juden keine Mordgesellen. Wieder etwas zum Abhaken.
7. Du sollst keinen Ehebruch begehen. Oh ... am besten gehen wir gleich weiter zum nächsten Gebot.
8. Du sollst nicht stehlen. Streng genommen geht es hier um „Wegnehmen“. Aber diese Mizwa verbietet auch moderne Methoden des Stehlens („Weiße-Kragen-Kriminalität“)!
9. Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen. Wie wahrhaftig sind wir? Selbst wenn wir nicht unter Eid stehen, muss unser Wort heilig sein. Ich erinnere mich daran, dass ein alter Rabbiner einmal einer Gruppe von Studenten als „Mann, der nie gelogen hat“ vorgestellt wurde. Wie viele von uns können das von sich behaupten?
10. Du sollst nicht begehrlich sein. Wieder nicht leicht. Ein Kommentar sieht darin das Verbot, jemanden durch Überredung oder Täuschung dazu zu bringen, dass er etwas erwirbt – und sei es legal –, was einem anderen gehört. Warum muss es die Frau, das Haus oder das Auto eines anderen sein?
Haben Sie den Test bestanden, oder halten Sie nur einen Teil der Gebote ein? Es lohnt sich, daran zu arbeiten! Ich hoffe, dass wir alle besser werden und eines Tages mit Recht behaupten können, dass wir die Zehn Gebote tatsächlich einhalten.
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