Wenn Sie je in ein Streitgespräch verwickelt waren, bei dem es um “Wissenschaft kontra Religion” ging, sollten Sie den neuen Wochenabschnitt, Mischpatim, gründlich lesen und mit einem Lehrbuch vergleichen, zum Beispiel über Biologie. Oberflächlich betrachtet haben beide Texte nichts gemeinsam. Trotzdem gibt es eine Verbindung. Mischpatim enthält viele Regeln über Herren und Knechte, Ehegatten und Kinder, Stehlen und Fluchen, Jungfrauen und Zauberinnen, Unterdrückung und Zedaka, Früchte und Feste, Nachbarn und Fremde sowie Ochsen, die fremde Ochsen töten.
Das Biologiebuch klassifiziert Lebewesen: Stämme, Klassen, Ordnungen, Familien, Arten und Rassen.
Jahrhunderte lang haben Rabbis über die Gebote der Tora diskutiert, gestritten und ihre Gedanken aufgeschrieben.
Wissenschaftler mühen sich ebenfalls damit ab, bestimmte Lebewesen richtig einzuordnen. Heute fragen sie sich sogar, ob ein starres Schema berechtigt ist: Vielleicht ist jede Spezies auf Erden einzigartig und sollte daher nicht eingeordnet, sondern nur mit einem Namen versehen werden.
Worin besteht nun der Zusammenhang? Wichtig ist zunächst, dass unsere Weisen immer gesagt haben, zwischen Tora und Wissenschaft bestehe kein Widerspruch. Sie existieren nebeneinander, und jede sucht nach der Wahrheit auf verschiedenen Gebieten: die eine im Bereich greifbarer Fakten, die andere im Bereich der Moral und der Spiritualität. Heute schreiben berühmte Rabbis ebenso wie Wissenschaftler über die friedliche Zusammenarbeit beider Systeme.
Noch wichtiger ist jedoch unser Dran nach Ordnung. Der Rabbiner will das Leben nach G–ttes Geboten ordnen. Der Wissenschaftler will die Welt ordnen, um sie zu verstehen und zu beherrschen. Und Sie? Sie wollen Ordnung in Ihr Leben bringen, damit es friedlich ist und einen Sinn hat und damit Sie Ihr Auskommen finden. Das Streben nach Ordnung liegt in der Natur des Menschen, und wir haben es von G–tt geerbt, dem obersten Hüter der Ordnung. Die äußere Ordnung ist allerdings leichter zu beschreiben und zu erreichen. Die innere Ordnung fehlt den meisten Menschen — es sei denn, sie richten ihr Leben nach den Geboten der Tora ein.
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