„Er holte Schimon von ihnen und nahm ihn vor ihren Augen gefangen“ (42:24).

Josef nahm Schimon vor den Augen der Brüder gefangen; aber sobald sie gegangen waren, holte er ihn aus dem Gefängnis und gab ihm zu essen und zu trinken. Er hatte nicht die Absicht, Schimon im Gefängnis zu lassen, da Schimon kein Verbrechen begangen hatte. Josef wollte erreichen, daß seine Brüder Benjamin nach Ägypten brachten; aber da er Benjamin nicht erkannt hätte, fürchtete er, sie würden ihm irgend einen anderen bringen. Darum behielt er Schimon, der Benjamin identifizieren konnte. (Panim Jafot)


Frage: Er wurde zwar „vor ihren Augen“ festgenommen, doch kaum waren sie fort, holte Josef ihn aus dem Gefängnis und gab ihm zu essen und zu trinken (Raschi). Wenn Josef den Schimon so gut behandelte, warum hat er ihn dann eingesperrt?

Antwort: Josef wollte, dass die Brüder Benjamin nach Ägypten brachten. Aber er fürchtete, dass die Brüder, wenn sie zu Jaakow zurückkehrten, einen Mann von der Straße holen und als Benjamin ausgeben würden. Josef kannte Benjamin kaum und würde den Schwindel daher nicht durchschauen. Darum bestand darauf, dass die Brüder mit Benjamin nach Ägypten gingen. Dann sperrte er Schimon vor ihren Augen ein. Wenn die Brüder zurückkehrten, wollte er Schimon bitten, den Mann zu identifizieren, die sie ihm als ihren Bruder Benjamin vorstellen würden.

Da Schimon nichts Böses getan hatte, gab es keinen Grund, ihn weiter einzusperren. Darum ließ Josef ihn frei, sobald die Brüder fort waren, und behandelte ihn gut.