Warnung: Diese Seite enthält talmudische Gedanken, die auf den ersten Blick widersprüchlich und verwirrend sein können. Bitte lesen und verarbeiten Sie den Text gründlich, damit er optimal wirken kann.
Als Jizchak in Toldot seinen Sohn Jaakow segnet, sagt er: „G-tt gebe dir den Tau des Himmels und der fruchtbaren Orte auf Erden.“ Was fehlt dem ersten Segen, warum muss er durch den zweiten verstärkt werden? Man könnte sagen, der Nutzen des himmlischen Taus unterscheide sich sehr vom Nutzen irdischer Güter. Das ist völlig richtig.
Aber der Lubawitscher Rebbe fügt noch eine andere Erklärung hinzu: Es gibt zwei Arten des Wissens, und die Segenssprüche drücken diese beiden Arten aus. Einerseits können wir alles aufnehmen, was der Lehrer uns vorträgt; andererseits können wir dieses Wissen schöpferisch anwenden und dadurch seine Wirkung vergrößern. Als Beispiel zieht der Rebbe eine Geschichte aus der Mischna heran:
Rabbi Jochanan ben Sakai hatte zwei große Schüler, Rabbi Elieser ben Harkanus und Rabbi Elieser ben Aroch. Die Mischna sagt: „Stünden alle weisen Männer Israels einschließlich Elieser ben Aroch auf der einen Waagschale und Elieser ben Harkanus auf der anderen, würde er sie alle aufwiegen.“ Ein größeres Lob ist kaum denkbar. Aber Moment mal – so einfach kann es nicht sein, denn das steht immerhin in der Mischna.
Lesen wir also weiter: „Stünden alle weisen Männer Israels einschließlich Elieser ben Harkanus auf der einen Waagschale und Elieser ben Aroch auf der anderen, würde er sie alle aufwiegen.“
Jetzt sind Sie verdutzt, nicht wahr? Aber es gibt eine einfache Erklärung. Elieser ben Harkanus war ein Schüler, der jedes Stückchen Wissen in sich aufnehmen und behalten konnte.
Elieser ben Aroch glich „einem Springbrunnen, der immer stärker sprudelt“. Der eine besaß also ein umfangreiches, leicht abrufbares Wissen, während der andere wie großer Künstler oder Wissenschaftler war, der zwar weniger Daten gespeichert hat, sie aber auf erstaunliche Weise nutzt, um die Welt zu verbessern.
Beide Arten des Wissens sind wichtig, um das Leben zu verbessern. Welches Wissen besitzen Sie, und wie nutzen Sie es?
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