"Der Mann Mosche war sehr demütig, mehr als jeder andere auf dem Angesicht der Erde" (Num. 13:3).

Dem Midrasch zufolge las Mosche das Buch Adams, in dem die weisen Männer aller Generationen standen. So erfuhr er unter anderem, dass die Generation, die unmittelbar vor der Ankunft des Moschiach lebt, aus demütigen Seelen besteht. Ihre Gelehrsamkeit und ihre Gebete werden kein hohes Niveau haben. Aber sie werden die Torah trotz aller Schwierigkeiten mit großer Hingabe und Opferbereitschaft einhalten und dadurch im Himmel große Freude auslösen. Mosche hielt sich für noch geringer als diese Seelen. Das ist mit den Worten „mehr als jeder andere auf dem Angesicht der Erde“ gemeint, die auch die letzte Generation vor der Ankunft des Moschiach einschließen. (Sefer HaMaarim)


Frage: Die Worte mikol ha’adam ascher al peni ha’adama („mehr als jeder andere Mensch auf dem Angesicht der Erde“) sind doch überflüssig. Hätte es nicht genügt zu sagen, dass er der bescheidenste aller Menschen war?

Antwort: Mosche war der einzige Sterbliche, der in den Himmel stieg und mit Haschem sprach. Doch als er sich mit allen Menschen auf der Erde verglich, befand er, es gebe für ihn keinen Grund, stolz zu sein. Mosche sagte zu sich: „Viele Menschen auf Erden leben ebenso rechtschaffen wie ich, doch keiner von ihnen hat den Vorteil gehabt, wie ich in den Himmel gestiegen zu sein und mit G–tt von Angesicht zu Angesicht gesprochen zu haben. Darum bin ich wahrscheinlich der am wenigsten rechtschaffene Zadik, und alle anderen sind heiliger als ich.“

Die Torah erwähnt also nicht nur Mosches Bescheidenheit, sondern erklärt auch, wie es dazu kam. Er wurde bescheiden durch mikol ha’adam ascher al peni ha’adama – indem er sich mit allen Menschen auf der Erde verglich.