„Und G–tt sprach zu Mosche und sagte: „Sprich mit Aharon und sage ihm: Wenn du die Lampen setzt, sollen alle sieben der Menora Licht spenden“ (Numeri 8:2).
Vor dem Anzünden der Menorakerzen wandte sich der chassidische Meister Rabbi Dovid von Tolena einem der anwesenden Chassidim zu und fragte ihn: „Du bist sehr groß, und deine Frau ist klein. Was machst du, wenn ihr miteinander reden wollt? Beugst du dich hinab, oder richtet sie sich auf?“ Ohne auf die Antwort zu warten, ging der Rebbe zu seiner Menora, die auf einem Hocker im Eingang stand. Mit der Kerze in der Hand sprach er den Segen: „Gesegnet seist Du, G–TT, unser G–tt, König des Universums, der uns mit seinen Geboten geheiligt und uns befohlen hat, das Licht Chanukkas anzuzünden ...“
Später erklärte ein Chassid, was der Rebbe gemeint hatte: Der Talmud erläutert, dass „die g-ttliche Gegenwart nicht weiter als ca. 80 cm über dem Boden herabsteigt“. Dennoch heißt es in den Geboten zu Chanukka, dass wir die Menora am besten tiefer stellen. Der heilige Ari erklärt, dies sei ein Ausdruck der großen Liebe G–ttes für sein Volk: Der g-ttliche Bräutigam beugt sich hinab, um mit seiner Braut Israel zu sprechen.
Aber die Ehe ist ein Produkt beider Partner und ihrer Bemühungen und Initiativen. Obwohl G–tt sich „hinabbeugt“, um trotz unserer Fehler mit uns zu reden, müssen wir uns anstrengen, um nach oben zu kommen, Ihm entgegen. Auch das symbolisieren die Lichter der Menora. „Die Seele des Menschen ist eine Kerze G–ttes“. So wie die tanzende Flamme nach oben strebt, um sich von ihrem materiellen Docht zu befreien, strebt die Seele des Menschen danach, die Fesseln der materiellen Welt abzustreifen und sich mit der höheren Wirklichkeit ihrer Essenz und Quelle zu verbinden.
Das erklärt, warum Mosche die Anweisungen über das Anzünden der Menora im Heiligtum empfing, obwohl dies die Aufgabe von Aharon und seinen Söhnen war. Im 27. Kapitel Exodus befiehlt G–tt dem Mosche sogar: „Und du sollst den Kindern Israel gebieten, dass sie dir reines Olivenöl bringen, zum Anzünden geschlagen, damit die Lampe immer brennt. Im Heiligtum .. sollen Aharon und seine Söhne sie anzünden vor G–tt vom Abend bis zum Morgen.“ Warum wird das Öl zu Mosche gebracht, wenn Aharon die Menora anzünden soll?
Unsere Weisen erklären die Aufgaben von Mosche und Aharon anhand unserer „Ehe“ mit G–tt. Bei einer Hochzeit werden Braut und Bräutigam von ihren Schuschwinin (Begleiter) zum Hochzeitsbaldachin geführt. Diese Begleiter helfen ihnen, den Platz des Bräutigams oder der Braut unter dem Baldachin zu erreichen. Mosche ist der „Begleiter des Königs“, der den Allm-chtigen zur Hochzeit mit Israel führt, und Aharon ist der „Begleiter der Königin“, der dem Volk Israel hilft, die Einheit mit G–tt zu erreichen.
Mosche ist der Lehrer der Tora, der uns „die Weisheit und den Willen G–ttes“ überbringt. Aharon ist der Hohepriester, der jeden Juden beim G–ttesdienst leitet. Die Tora ist G–tt, der sich zu uns hinabbeugt und uns seine Essenz durch ein Medium vermittelt, das unser endliches, materielles Selbst wahrnehmen kann.
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