Der besondere Diamant

Und ihr sollt vor mir ein Königreich aus Priestern und einem heiligen Volk sein (19:6).

Der reiche Diamantenhändler, ein ergebener Anhänger und Förderer des Lubawitscher Rebbe, besuchte einmal den Rebbe und wurde in dessen Zimmer geführt. Sie sprachen über dies und das, bis das Gespräch sich dem einfachen Volk zuwandte. Der Rebbe liebte die einfachen Juden besonders und lobte sie stets.

Der Reiche konnte seine Missbilligung nicht verbergen und fragte: „Warum seid Ihr so vom einfachen Volk beeindruckt? Es ist doch ganz ungebildet.“ „Aber die Leute haben viele wertvolle Eigenschaften“, erwiderte der Rebbe. „Nun, ich sehe keine“, meinte der wohlhabende Händler und rümpfte die Nase.

Der Rebbe versuchte nicht, ihn zu überreden, sondern wechselte das Thema. Bald unterhielten sie sich über Geschäfte. Der Rebbe fragte seinen Gast: „Hast du einen deiner berühmten Steine bei dir?“

Der Kaufmann sagte: „Ja, aber ich kann sie Euch noch nicht zeigen. Die Sonne scheint genau ins Zimmer und würde die Wirkung verderben.“

Einige Minuten später war die Sonne weitergezogen. Nun holte der stolze Händler ein kleines Päckchen heraus. Darin befand sich ein vielfach gefaltetes Stück Reispapier. Behutsam und liebevoll entfernte er das Papier, und enthüllte mehrere funkelnde Juwelen. Er deutete auf einen Stein und sagte: „Das ist eine echte Schönheit, ein seltenes Juwel.“
„Wirklich?“ fragte der Rebbe. Ich sehe nichts Außergewöhnliches an ihm.“
„Ja, man muss eben Experte sein, um Diamanten zu beurteilen!“
Der Rebbe erwiderte: „Auch in unserem Volk gibt es edle Seelen. Aber man muss ein Experte für Menschen sein, um sie beurteilen und schätzen zu können!“