Die Tora berichtet über G-ttes erste Offenbarung – das Wunder vom brennenden Dornbusch:
„Ein Engel G-ttes erschien ihm in einer feurigen Flamme im Busch. Er sah, und siehe, der Busch brannte, aber das Feuer verzehrte ihn nicht.“ Mosche dachte: „Ich will mich nun umdrehen und diesen großartigen Anblick betrachten.“
G–tt sah, dass er sich umdrehte, und rief nach ihm. Warum verdiente Mosche G–ttes Ruf? Weil er sich umdrehte, um zu schauen.
Wir alle sehen ab und zu erstaunliche Dinge, denn alles ist ein Produkt der g-ttlichen Vorsehung, vom fallenden Blatt, das sich im Wind dreht, bis zu Völkerwanderungen.
Diese Vorsehung ist oft klar erkennbar, und wenn wir darauf achten würden, wären wir von Ehrfurcht ergriffen. Leider rennen wir meist weiter, ohne dem Wunder einen zweiten Blick zu gönnen: Wir haben unsere eigenen Probleme, und die sind uns wichtiger als alles andere. Wir erwarten, dass unser vertrautes Leben sich fortsetzt, und diese Erwartung bestimmt, wie wir die Welt sehen.
Wir erwarten keine großen Veränderungen und freuen uns auch nicht auf sie. Im Gegenteil, wir fühlen uns im Gestern wohl und wollen, dass das Heute genau so ist. Diese Einstellung verhindert, dass wir begreifen, wie anders das Heute in Wahrheit ist.
Auch Mosche hatte Sorgen und ein geregeltes Leben. Dennoch war er so empfindsam, dass er sich umdrehte, um zu schauen. Und als er etwas Wundersames sah, war er bereit, sich davon überwältigen zu lassen. Genau darauf hatte G–tt gewartet.
Viele Leute sind so beschäftigt und geistig so unflexibel, dass sie nicht erkennen, was ein Mensch oder eine Situation zu bieten hat. Sie haben Pläne, und diese Pläne müssen verwirklicht werden, koste es, was es wolle.
Ein Mosche kann innehalten. Er ist bereit, seinen Plan zu ändern. Sein Denken ist nicht zu starr, um Neues zu lernen.
Diese Lehre der geschriebenen Tora wird von der mündlichen Überlieferung bekräftigt. Der Midrasch fragt: „Warum ging Mosche zum Berg, wo er den brennenden Busch sah?“ Und er antwortet, Mosche habe ein verirrtes Lamm gesucht. Als Schäfer bei Jitro trug er nicht nur die Verantwortung für die ganze Herde, sondern auch für jedes einzelne Schaf. Als er merkte, dass ein Lamm fehlte, suchte er es. Dieses Lamm führte ihn zum brennenden Busch.
Das alles war kein Zufall. G–tt suchte einen Mann, der sein Volk führen sollte, einen Mann, der sich nicht nur um das ganze Volk kümmerte, sondern um jedes Individuum und dessen Belange. Darum stellte er Mosche auf die Probe.
Zweifellos muss jeder Mensch für die Gemeinschaft Opfer bringen; aber das sollte er freiwillig tun, nicht unter Zwang. Eine Führungspersönlichkeit muss beurteilen können, was er von einem Menschen verlangen kann, oder noch besser: Er muss wissen, wie er ihn dazu bringt, freiwillig zu helfen. G–tt suchte einen Mann, der solche Entscheidungen nicht herzlos traf, sondern sich in jeden Menschen einfühlen konnte. Darum führte G–tt Mosche, der das Lamm suchte, zum brennenden Busch.
ב"ה
Dreh dich um und schau!
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