Aus den jüdischen Quellen geht hervor, dass die vollkommene Erlösung von der Tschuwa des jüdischen Volkes abhängt. Kehren die Juden auf den Weg G-ttes zurück, erlöst Er sie, tun sie dies nicht, sind sie der Erlösung nicht würdig. Heutzutage sieht die Lage so aus, dass die meisten Juden sich nicht unbedingt an ihr Judentum gebunden fühlen. Andererseits predigen die Rabbiner immer die baldige, lang ersehnte Erlösung. Bluffen die Rabbis etwa? Wie passen diese Gegensätze zusammen? Die Erlösung steht vor der Tür, doch wo ist die Tschuwa ... ?

In unserem Wochenabschnitt werden die Familienclans des Stammes Lewi aufgezählt. Dabei erwähnt die Thora auch die „Familie der Korachiten“. Vor drei Wochen erfuhren wir von der Revolte Korachs gegen Mose. Er und seine ganze Familie wurden vom Erdboden verschluckt. Von welcher Familie Korachs ist hier also die Rede? Darauf antwortet die Thora an einer anderen Stelle in unserem Wochenabschnitt: Und die Söhne Korachs starben nicht. Raschi erklärt dazu1, dass sie anfangs für die Revolte waren, aber als dann der Streit tatsächlich entbrannte, verspürten sie in ihren Herzen Reue. Deshalb bereitete ihnen G-tt einen „höheren Ort in der Unterwelt“, wo sie sich niederließen, schließlich wieder auf die Oberwelt kamen und Familien gründeten.

Tat um Tat

Die Söhne Korachs gehörten zu den größten Widersachern Moses und hatten einen besonderen Anteil bei der Anstiftung des Volkes gegen ihn. Aber mit dem Ausbrechen des Streites bereuten sie ihre Tat, und hätten sie diese Reue in Worte gefasst und sich vom Streit zurückgezogen, wäre ihnen das Schicksal Korachs völlig erspart geblieben. Aber da sie ihre Reue für sich behielten, wurden auch sie von der Erde verschluckt.

G-tt behandelt Seine Geschöpfe „Tat um Tat“, sei es hinsichtlich Belohnung oder Strafe. Die Söhne Korachs nahmen in aller Öffentlichkeit Teil an der Revolution gegen Mose, deshalb wurden sie auch in aller Öffentlichkeit mit Korach verschluckt. Da sie aber dennoch im Verborgenen Reue zeigten, einen Funken von Tschuwa, von dem nur G-tt wusste, sonderte man sie in der „Unterwelt“ von der Gemeinde Korachs ab, und dort – weit entfernt von jeder Menschenseele – überlebten sie und erlangten so die Rettung.

Tschuwa im Herzen

Diese Ereignisse, von denen uns die Thora erzählt, drücken wahrhaftig das Wesen der Tschuwa und ihre gewaltige Kraft aus.

Die Söhne Korachs gehörten zu den Anstiftern der Revolte; sie verführten das ganze Volk zu jenem Aufstand, und auch als sie ihr Vergehen bereuten, blieb dieser Funke von Tschuwa nur in ihren Herzen und führte zu keiner einzigen Tat. Und dennoch, nur um dieses Funkens willen, entronnen sie dem grausamen Schicksal ihrer Familie; ein besonderes Wunder wurde ihnen getan – „es bereitete ihnen G-tt einen höheren Ort in der Unterwelt“ – sodass sie ihn lebend verließen; zu ihren Nachkommen gehörten der Prophet Samuel und die vierundzwanzig Hüter des Priesterdienstes, und selbst in dem Buch der Psalmen wurden sie durch mehrere ihrer Klanglieder verewigt! Und all dies – für einen Funken von Tschuwa!

G-tt weiß es

Die Kraft der Tschuwa ist enorm, selbst wenn sie nur ein einziger Funken im Herzen ist! Die Söhne Korachs wurden für einen Funken von Tschuwa vor ihrem großen Vergehen an G-tt gerettet, sodass ihre Familie zu höchsten Ehrentiteln gelangte ohne jegliche Reue zu zeigen, nur um der Tschuwa im Herzen willen!

Als der Lubawitscher Rebbe unserer Generation verkündete, dass der Erlösung nichts mehr im Weg stünde und selbst die Bedingung der Tschuwa erfüllt sei2, werden anhand dessen seine Worte verständlich, denn einen Funken von Tschuwa im Herzen (den Willen sich G-tt zu nähern) hat jeder Jude, und wenn auch nur für einen Moment in seinem Leben; und dieser hat die Kraft Rettung (Erlösung) für die ganze Welt zu bringen!

(Likutej Sichot, Band 33, Seite 170)