"Richter und Beamte sollst du dir einsetzen in all deinen Toren (d.h. in all deinen Wohnorten)" [Dwarim 16, 18].

Paraschat Schoftim wird stets am Anfang des Monats Elul gelesen - dem Monat, der von Teschuwa (Umkehr) sowie innerer Vorbereitung auf die Hohen Feiertage sowie das kommende Jahr gekennzeichnet ist.

Unsere Weisen sel. A. lehren uns den Grundsatz, 'immer mit der Zeit zu gehen' - er besagt genauer ausgedrückt, dass der jeweils aktuelle Wochenabschnitt der Tora stets aktuelle Lehren für genau jenen Zeitraum für uns bereithält. Demnach versteht es sich von selbst, dass es auch eine innere Verbindung zwischen Paraschat Schoftim sowie der Zeit in der sie gelesen wird (nämlich den Monat Elul) existiert.

Paraschat Schoftim beginnt mit dem Gebot, sich Richter und (Vollzugs-)Beamte in allen Toren einzusetzen. Jenes Gebot richtet sich im übertragenen Sinn auch an jeden einzelnen Juden. Die 'Richter' sind hierbei eine Anspielung auf das Studium der Tora, welches uns das richtige Verhalten im täglichen Leben lehrt. Die 'Beamte' hingegen sind eine Anspielung auf die tatsächliche Kontrolle über unsere Handlungen. Indem wir uns selber 'Richter und Beamte' einsetzen, sollen wir sicherstellen, dass unser Verhalten sich jederzeit im Rahmen der Tora bewegt.

Dieses Konzept wird weiter konkretisiert durch die Auslegung des Begriffs 'in deinen Toren', womit unsere Sinnesorgane im Kopf - nämlich Augen, Ohren, Nase und Mund - gemeint sind. Jene Öffnungen zu unserem Körper sind ebenfalls Tore, durch die wir unsere Außenwelt wahrnehmen, durch die wir aber auch auf die Außenwelt reagieren. Wir sollen ihnen daher ebenso 'Richter und Beamte' zuordnen, mit deren Hilfe wir unsere Wahrnehmung der Welt sowie unsere Reaktionen auf sie kontrollieren und in Gleichklang mit der Tora bringen sollen.

Hierin liegt schließlich auch die Verbindung zum Monat Elul, einer Zeit der inneren Bestandsaufnahme. Denn in diesem Monat soll sich unser Augenmerk intensiv auf die Prüfung sowie die Beurteilung unseres Verhaltens in dem zu Ende gehenden Jahr richten, um begangene Fehler zu korrigieren und als Vorbereitung auf das kommende Jahr.

(Basierend auf den Lehren des Lubawitscher Rebben)