Paraschat Pinchas wird üblicherweise in der Woche gelesen, in der der Fastentag des 17. Tammus fällt.

Das Fasten des 17. Tammus erinnert uns an fünf Dinge, die an jenem Tag geschehen sind, und von denen vier mit der Zerstörung des Tempels in direkter Verbindung stehen:

  1. Moses zerbrach die zwei ersten Bundestafeln, als er sah, wie das Jüdische Volk die Sünde des Goldenen Kalbs beging.
  2. Im weiteren Verlauf der Geschichte schlugen an diesem Tag die Römer eine Bresche in die Stadtmauern Jerusalems.
  3. Das tägliche Opfer im Tempel, das Korban Tamid (welches ebenfalls in dieser Parascha erwähnt wird), musste infolge der Belagerung Jerusalems eingestellt werden.
  4. Der römische General Apostomus verbrannte eine Tora-Rolle.
  5. Derselbe römische General ließ eine Götzenstatue im Tempel aufstellen.

Der Talmud lehrt uns, dass G-tt die Zerstörung des zweiten Tempels wegen Sinat Chinam, d. h. wegen grundlosem Hass zwischen Juden, zugelassen hat. Bedauerlicherweise ist diese Sünde bis heute noch existent. Infolgedessen leiden wir heute noch unter der Bitterkeit des Exils. In dieser Parascha weist die Tora aber einen Weg, wie wir uns aus dieser Situation befreien können.

G-tt gewährte Pinchas den "Bund des Friedens" sowie die Kehuna, den Stand der Priesterschaft. Die Priesterschaft beinhaltet wiederum die Mizwa, das Jüdische Volk mit Frieden zu segnen. G-tt gab den Kohanim hierfür eine extra Portion an Nächstenliebe mit auf ihren Lebensweg. Dies kommt insbesondere in der Bracha zum Ausdruck, die zum Priestersegen gehört: "...Weziwanu Lewarech Et Amo Israel Be'Ahawa" - "...und gebietet uns, das Volk Israel in Liebe zu segnen."

Die Lehre, die wir daraus beziehen lautet, dass wir stets Nächstenliebe, Frieden und Eintracht untereinander stiften sollen. Dies wird schließlich den Gründen, die dem andauernden Exil zugrunde liegen, entgegenwirken. Um den grundlosen Hass zu entkräften, der zur Zerstörung des Tempels geführt hat, müssen wir grundlose, d. h. bedingungslose Liebe unseren Nächsten gegenüber entgegenbringen.

(Basierend auf Sefer Hasichot 5748, Bd 2; sowie Sefer Hasichot 5750, Bd 2)