Der Tora-Wochenabschnitt Bamidbar, der zugleich der erste Abschnitt des gleichnamigen Buches Bamidbar ist, geht üblicherweise dem Wochenfest Schawuot voraus. Die Parascha Bamidbar ist somit eine Vorbereitung auf das Wochenfest, welches an den Empfang der Tora am Berg Sinai erinnert.
Worin genau liegt aber die Verbindung zwischen Paraschat Bamidbar und dem Empfang der Tora?
Bamidbar bedeutet, "in der Wüste." Die Tora wurde nämlich dem jüdischen Volk in der Wüste gegeben, was sich nicht einfach nur so ergeben hat, sondern genau vorherbestimmt war. G-tt hat dem jüdischen Volk die Tora aus verschiedenen Gründen in der Wüste gegeben. Und aus vielen dieser Gründe können wir ersehen, welche Verbindung zwischen Tora und der Wüste besteht. Hier einige Beispiele:
- Die Wüste ist eine verlassene und menschenleere Landschaft, die niemandem genau zuzuordnen ist. Sie ist ein offener Ort, der jedem zugänglich ist. In gleicher Weise ist die Tora nicht der exklusive Besitz einer kleinen, auserwählten Bildungselite. Sie ist vielmehr das Erbe jedes einzelnen Juden, was für sich genommen auch ein Beweis dafür ist, dass jeder Jude die Fähigkeit zum Torastudium hat. Gleichzeitig erkennen wir hieraus, dass die Tora für uns an jedem Ort relevant ist: Ob daheim, auf der Arbeit oder auf der Reise - jeder Tag unseres Daseins sollte vom Studium der Tora durchdrungen sein.
- Die Wüste ist ein lebensfeindlicher und karger Ort, an dem es kaum Wasser und nur sehr wenig Vegetation gibt. Die Tora wurde uns an einem solchen Ort gegeben, um uns wissen zu lassen, dass die Befolgung der Tora auch dann unsere Verpflichtung ist, wenn wir so arm wie die Wüste sein sollten.
- In Bezug auf die zwei vorgenannten Gründe: Die Wüste ist ebenfalls ein Ort, der frei von Ablenkung und Zerstreuung ist. Die Tora wurde uns nicht zuletzt auch deswegen in der Wüste gegeben, um uns zu lehren, dass wir uns durch nichts von ihr ablenken lassen sollen - unsere Ergebenheit dem Torastudium gegenüber sollte gleich dem der Wüstengeneration sein.
- Schließlich wurde uns die Tora an einem lebensfeindlichen und gefährlichen Ort wie der Wüste gegeben, um uns zu lehren, dass die Tora uns dazu befähigt, alle Herausforderungen und Schwierigkeiten des Lebens zu meistern - ja letztlich sogar einen Ort wie die Wüste in ein Zentrum des Lebens und der Blüte zu verwandeln.
(Basierend auf Likute Sichot, Bd. 28)
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