Dem Sefer Hachinuch1 folgend enthält das gesamte Buch Bereschit drei Gebote, welche sind:

  1. Die Mizwa, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren (in Paraschat Bereschit),
  2. die Mizwa der Beschneidung (in Paraschat Lech Lecha) und
  3. die Mizwa des Verbotes, die Spannader eines Tieres zu essen (in Paraschat Wajischlach).

In Wajischlach heißt es: "Darum essen die Kinder Israels die Spannader nicht" [Bereschit 32, 33]. Der Ausdruck 'nicht essen' ist dabei nicht lediglich ergänzend zu verstehen - er bedeutet, daß die Tora es uns verbietet, sie zu essen.

Ein Grundgedanke dieser Mizwa ist der, dem Jüdischen Volk gegenüber anzudeuten, daß es trotz der häufigen Bedrängnis, die es in der Diaspora seitens der Nachkommen Esaus sowie anderer Völker erleidet, dem Fortbestand seiner Existenz sicher sein kann. Israel's Nachkommen und ihr Name werden ewig bestehen - und schließlich wird ein Erlöser kommen und die Kinder Israels endgültig aus ihrer bedrängten Lage holen. Durch die Mizwa, nicht von der Spannader zu essen, wird das Jüdische Volk stets daran erinnert und in seinem Glauben sowie in seiner Gerechtigkeit verharren.

Das Zeichen der Spannader wurde hierzu auserwählt, da jener Engel, der mit unserem Stammvater Jakob rang, dem Midrasch zufolge der Schutzengel Esaus war (siehe Bereschit Rabba 77, 3), der Jakob sowie dessen Nachkommen aus der Welt schaffen wollte. Doch der Engel konnte Jakob nicht beikommen und verletzte ihn stattdessen an der Hüfte. In gleicher Weise bedrängen seither die Nachkommen Esaus die Kinder Jakobs - doch letztendlich werden diese aus der Hand ihrer Bedränger errettet werden. Und so wie unserem Stammvater Jakob am Ende des Ringkampfes die Sonne aufging und ihm Heilung brachte (siehe Bereschit Rabba 78, 5), so wird einst auch die Sonne des messianischen Zeitalters aufgehen und uns alle vom Schmerz des Exils heilen. Möge dies bald, in unseren Tagen geschehen!

(Basierend auf den Lehren des Lubawitscher Rebben.)