Das Wort Ekew bedeutet übersetzt soviel wie "weil" oder "infolgedessen", so wie in dem ersten Satz dieser Parascha geschrieben steht: "Weil ihr auf die Gebote hört ..." [Dwarim 7, 12]. Eine weitere Bedeutung des Wortes Ekew ist "Ferse". Im Zusammenhang mit unserer Parascha hat dies zweierlei Bedeutung:
- Dass wir achtsam bei der Befolgung insbesondere der scheinbar "kleinen" Gebote sein sollen, die wir oft auf die leichte Schulter nehmen und daher manchmal "mit unseren Fersen treten" (siehe hierzu Raschi).
- Unsere Weisen sel. A. bezeichnen die Zeit bzw. Epoche kurz vor dem Erscheinen des Messias auch als "die Ferse des Messias". Daher, so erklärt der Zemach Zedek (der dritte Lubawitscher Rebbe), bezieht sich der erste Satz dieser Parascha auch auf die vormessianische Zeit, wenn das Volk schließlich alle - einschließlich der "kleinen" - Gebote erhören und zu G-tt zurückkehren wird (siehe Or Ha'Tora).
Doch welche Verbindung besteht zwischen diesen beiden Interpretationen?
Die Abwesenheit des Tempels und das damit einhergehende Exil haben ganz eindeutig einen negativen Effekt auf unsere spirituelle Situation. In der Zeit der beiden Tempel war der spirituelle Kern von Jüdischkeit für jeden Einzelnen leicht erreichbar und das Volk empfand es allgemein als einfach, eine tief spirituelle und inspirierte Beziehung zu seinem Schöpfer zu haben. In der Zeit des Exils fällt es uns hingegen schon schwer, allein die Gebote an und für sich richtig zu beachten, von einer die Gebote begleitenden und gleichbleibenden spirituellen Wertschätzung erst gar nicht zu sprechen.
Und dennoch hat diese relativ uninspirierte und schwierige Epoche einen gewissen Vorteil gegenüber den spirituell erfüllten Generationen der Tempelzeit. Denn letztlich ist es unsere Generation, die wahre Hingabe zu Jüdischen Werten demonstriert - gerade weil wir trotz der Schwierigkeiten des Exils G-tt lieben, fürchten, sowie Ihm weiterhin kompromisslos anhängen. Auch wenn wir G-ttes Nähe momentan nicht wirklich erleben können, da wir bloß die "Ferse" spiritueller Empfindsamkeit bilden, so ist dies aber gerade auch unser Vorteil: Wir dienen G-tt dadurch unabhängig unserer eigenen Empfindung oder Inspiration - und dies ist ein Zeichen von echter Ergebenheit und Treue.
Wenn wir einst mit dieser Art von Ergebenheit die Ferse des Messias erreicht haben, werden wir auch nicht mehr die "kleinen" Gebote treten wollen. Die Stärke unserer Generation jedenfalls liegt in unserem "einfachen" Glauben. Unser beharrliches Festhalten an unserer Jüdischkeit verbindet uns mit der Einheit G-ttes, mit dem G-ttlichen "Echad".
(Basierend auf Likute Sichot, Bd. 9, S. 71ff)
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