Die Parascha Waetchanan beginnt mit der innigen Bitte von Moses an G-tt, ihn in das Land Israel kommen zu lassen. Der Begriff "Waetchanan" bedeutet indes soviel wie, "ich habe darum ersucht", so wie geschrieben steht, "ich habe G-tt darum ersucht ... bitte lasse mich überqueren und das gute Land jenseits des Jordan erblicken" [Dwarim 3, 23-25]. Der Midrasch Dwarim Rabba bemerkt hierzu, daß Moses G-tt nicht weniger als 515 mal hierum ersucht hat, was ebenfalls dem Zahlenwert des Begriffs Waetchanan entspricht.

Weshalb aber hat Moses gerade diesen Wunsch so nachdrücklich an G-tt herangetragen? War sein Verlangen etwa danach, von den Früchten des Landes zu kosten oder dessen Schätze zu genießen? Moses sagte, dass "das Volk Israel viele Tora-Gebote erhalten habe, die es ausschließlich im Land Israel erfüllen kann ... so möchte ich in das Land Israel kommen, damit alle Gebote der Tora durch mich (d.h. durch meine Anleitung) erfüllt werden" (siehe Talmud Bavli, Traktat Sota 14a).

Moses war sich dessen bewusst, dass die Arbeit seiner Hände ewig bestand haben würde. Er wusste, daß wenn er das Jüdische Volk in das gelobte Land führen würde, der Tempel niemals zerstört und sein geliebtes Volk folglich auch nicht in das Exil verbannt worden wäre.

Moses sagte daher auch nicht etwa, dass er in das Land kommen möchte, damit allein er alle Gebote erfüllen kann, da sein Begehren nicht von persönlicher Natur war. Vielmehr wollte er in das Land kommen, damit alle Gebote des Jüdischen Volkes durch ihn erstmalig erfüllt würden. Mit anderen Worten; alle Mizwot, die an das Land Israel gebunden sind, wären somit zunächst unter seiner Anleitung ausgeführt worden und hätten dadurch ewig Bestand gehabt, ohne Unterbrechung oder Exil.

(Basierend auf der Sicha für die 4. Nacht von Chol Ha'Moed Sukkot 5746)