Ein Grund für das Schabbat-Jahr - das Schmitta-Jahr - ist der, den Boden in Israel ein Jahr lang ruhen zu lassen, um dessen Fruchtbarkeit wieder herzustellen (siehe Rambam; Führer der Unschlüssigen, 3:39). Dem können wir entnehmen, daß im Verlauf von sechs aufeinander folgenden Jahren an intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, die Fruchtbarkeit des Landes kontinuierlich abnimmt. Die Tora verspricht jedoch, daß das Land im sechsten und somit natürlicherweise am wenigsten fruchtbaren Jahr ausreichend Ertrag für drei Jahre liefern wird - was eigentlich unserer Logik widerspricht und ein Vertrauen in die Tora erfordert, welches den menschlichen Verstand übersteigt.

Der Talmud (in Traktat Sanhedrin 97a) vergleicht die sechs Jahre der landwirtschaftlichen Nutzung mit den ersten sechs Jahrtausenden der Schöpfungsgeschichte, sowie das Schmitta-Jahr mit dem siebenten Jahrtausend, in welchem die 'Geula Schelema' (das endgültige Ende des Exils) gekommen sein wird. Da das Jüdische Volk im Verlauf seiner Geschichte graduell immer stärker unter spirituellem Verfall leidet, stellt sich die Frage: Wie können gerade unsere Bemühungen in einem schwachen und spirituell "unfruchtbaren" sechsten Millennium ausgerechnet die vollständige und endgültige Erlösung herbeiführen? Unsere Weisen sel. A. geben uns hierauf folgende Antwort: Es ist gerade die über die menschliche Logik stehende Selbstaufopferung und Hingabe zum Judentum, welche die letzten Generationen des Exils auszeichnet - und schließlich den Segen der vollständigen Erlösung aus dem Exil bringen wird.

(Basierend auf Likute Sichot, Band 27, S. 189, 190.)