In der dieswöchigen Parascha Emor erlernen wir die Mizwa des Omer-Zählens, die direkt nach dem ersten Tag Pessach, sozusagen noch in der Zeit des Festes der ungesäuerten Brote, beginnt. Direkt nach der Erwähnung dieser Mizwa lesen wir in Kapitel 23, Vers 17: "Von den Orten, in denen ihr lebt (im Land Israel), sollt ihr Brot darbringen, welches besonders bestimmt ist, zwei Laibe Brot von zwei Zehntel eines Efah Mehl. Sie sollen aus feinstem Mehl sein, und sie sollen aufgegangen gebacken sein, sie sind das erste Mahlopfer für G-tt." Diese Brote sollten 'Chamez', also gesäuert sein. Wie ist dies zu verstehen?
Aufgegangenes Brot (d.h. Chamez), welches sprichwörtlich mit Luft aufgeblasen ist, repräsentiert die Arroganz eines aufgeblasenen Egos. Im Gegensatz hierzu, steht ungesäuertes Brot (d.h. Mazza) bekanntlich für Bescheidenheit und Demut.
Ego zu besitzen, ist aber nicht notwendigerweise etwas grundsätzlich und immer Schlechtes, nämlich dann nicht, wenn es sich um gesundes Selbstbewußtsein hinsichtlich der eigenen Jüdischkeit sowie der Verwurzeltheit in Tora handelt - so, wie es auch im Vers "sein Herz war aufgerichtet in den Wegen G-ttes" (siehe Chroniken II, 17:6) zum Ausdruck gebracht wird.
Wie auch immer, ein solch gesundes Ego ist nur dann möglich, wenn die Jüdischkeit einer Person weiter entwickelt und ausgereift ist. Am Anfang ihrer spirituellen Entwicklung jedenfalls, gibt es für jede Persönlichkeit keinerlei Grund dafür, auf irgend etwas stolz zu sein, Ego wäre in diesem Stadium nur destruktiv.
Aus dem Grund ist auch an Pessach, der Geburtsstunde des Jüdischen Volkes, jede Form von Chamez verboten. Zu Schawuot jedoch, nach dem vollständigen Zählen des Omer-Opfers, welches eine Läuterung beziehungsweise Extrahierung der Jüdischen Identität in sich birgt, wird Chamez sogar zu einer Obliegenheit, wie es geschrieben steht, "sie sollen aufgegangen gebacken sein."
(Basierend auf Likute Sichot, Band 22.)
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