Als die Juden Sichon, den König der Amoriten um Erlaubnis baten, durch sein Territorium zu reisen, sagten sie1: "Du sollst mir Essen gegen Geld verkaufen, damit ich essen kann, und mir Wasser gegen Geld geben, damit ich trinken kann."

Gemäß unseren Weisen bedeutet das, dass genauso wie das Wasser durch die Hitze des Feuers nicht verändert wird, so muss auch das Essen, das wir von einem Nichtjuden kaufen, ausschließlich Essen sein, das nicht durch die Hitze des Feuers verändert wurde. Dieser Vers ist die Grundlage für das rabbinische Verbot, Nahrungsmittel zu essen, die vollständig von einem Nichtjuden gekocht wurden.2

Indem unsere Weisen es den Juden verboten, Nahrungsmittel, die von Nichtjuden gekocht wurden, zu essen, errichteten sie eine weitere soziale Barriere zwischen Juden und Nichtjuden, um Mischehen zu verhindern und sie gleichzeitig auch vor vielen Kaschrut-Problemen zu beschützen. Ein Beispiel eines sozialen Essens, das Juden zu Mischehen verführte, finden wir in der Tora3: "Israel setzte sich in Schittim nieder und die Israeliten begannen, sich mit den Töchtern der Moabiter auf unzüchtige Handlungen einzulassen. Die Töchter Moabs verleiteten die Israeliten, ihren Götzen Opfergaben darzubringen, und sie aßen und verbeugten sich vor ihren Götzen."

Einige sagen, der Grund für dieses Verbot ist auch zu verhindern, dass der Jude sich daran gewöhnt, Essen zu konsumieren, das von Nichtjuden zubereitet wurde, was dazu führt, dass er unkoscheres Essen zu sich nimmt.4

Das Verbot wird "Bischul Akum" genannt, was wörtlich übersetzt "das Kochen eines Götzendienst-Praktizierenden" bedeutet. Doch das Verbot bezieht sich auf alle Nichtjuden, selbst wenn sie keinen Götzendienst praktizieren, sowie sich auch das Verbot gegen Mischehen auf alle Nichtjuden bezieht.5 Essen, das von einem Juden gekocht wurde, ist Bischul Jisrael (Kochen durch einen Juden).

Dieses Verbot bezieht sich auch auf den Fall, bei dem alle Zutaten koscher sind und auf koschere Weise zubereitet wurden.6

Das Verbot von Bischul Akum bezieht sich nicht auf alle Nahrungsmittel:

  • Jedes Nahrungsmittel, das auch roh gegessen werden kann, ist nicht in dieses Verbot eingeschlossen. Falls ein Nichtjude Karotten, Äpfel oder ein anderes Gemüse, bzw. eine andere Frucht, die zu ihrer Konsumtion nicht gekocht werden müssen, gekocht hat, ist es einem Juden erlaubt, es zu essen, soweit es 100% koscher ist.7
  • Ein Nahrungsmittel, das bei Ortsansässigen als minderwertiges Nahrungsmittel angesehen wird, d.h. kein Essen für einen König, ist von diesem Verbot ausgenommen.8 In einigen Orten könnten das Sardinen sein9, in anderen Orten "gefillte Fisch", in einigen Orten fades Essen. Da kein Gast diese Nahrungsmittel bekäme, besteht auch kein Risiko, dass diese Mahlzeiten - obgleich nur mit koscheren Zutaten, jedoch von einem Nichtjuden zubereitet - zur näheren Freundschaft führen könnten.10
  • Einige halachische Autoritäten sind der Meinung, dass bei Kartoffelchips nicht auf "Bischul Jisrael" bestanden werden muss.11 Andere hingegen sagen, da Kartoffeln selbst als salonfähiges Essen betrachtet werden, brauchen selbst Kartoffelchips und alle aus Kartoffeln hergestellten Nahrungsmittel Bischul Jisrael.12
  • Die meisten halachischen Autoritäten sind der Meinung, dass Kaffee kein Bischul Jisrael benötigt13, doch einige sind beim löslichen Kaffee strenger.14
  • Falls einige der Zutaten einem König aufgetischt werden könnten und andere nicht, oder einige davon ohne weiteres auch roh gegessen werden könnten und andere nicht, so wird der Status dieses Essens nach dem hauptsächlichsten Zutat bestimmt.

Es ist verboten, Nahrungsmittel zu essen, die den Status von Bischul Akum haben, sie werden als nicht-koscher betrachtet. Falls etwas von einem Nichtjuden auf eine Weise gekocht wurde, die das Essen verbietet, muss dieser Topf gekoschert werden, um darin wieder koscheres Essen zubereiten zu können.15

Falls sich auf einem Nahrungsmittel das Koscher-Symbol eines verlässlichen Ausschusses für Kaschrut-Überwachung befindet, bedeutet das entweder, dass dieses Nahrungsmittel Bischul Jisrael ist, oder dass es kein Bischul Jisrael benötigt. Es gibt einige Nahrungsmittel, über die sich die verschiedenen Autoritäten nicht einig sind, ob sie Bischul Jisrael verlangen oder nicht, wie z.B. Kartoffelchips oder Thunfisch. In diesem Fall werden die Kaschrut-Agenturen nur "Bischul Jisrael" auf die Packung schreiben, wenn es in der Tat von einem Juden gekocht wurde. Wenn die Packung das nicht besagt, ist anzunehmen, dass es nicht von einem Juden zubereitet wurde und sich auf die nachsichtigere Meinung verlassen.

Damit ein Nahrungsmittel als "Bischul Jisrael" angesehen werden kann, ist es nicht nötig, dass der Jude es vom Anfang bis zum Ende gekocht hat. Es reicht bereits aus, wenn er an einem wesentlichen Teil des Kochprozesses beteiligt war. Hat der Jude den Topf aufs Feuer gestellt hat, und der Nichtjude umrührt, bleibt das Essen koscher, vorausgesetzt, es ist kein Wein oder Traubensaft darin enthalten. Ebenso gilt, wenn ein Nichtjude einen Topf aufs Feuer stellt und der Jude das Essen danach umrührt, oder wenn der Nichtjude das Feuer anmacht und der Jude das Essen daraufstellt, dass dann das Essen weiterhin als Bischul Jisrael betrachtet werden kann.16

Weitere Einzelheiten:

  • Falls der Jude ausschließlich das Feuer angezündet hat und das Essen von einem Nichtjuden weiter behandelt wurde, gibt es unterschiedliche Meinungen, was den Status dieses Essens betrifft. Rabbi Josef Karo (der Verfasser des Kodex des jüdischen Gesetzes, auch bekannt als der Bejt Josef oder der Mechaber) ist der Ansicht, dass dieses Essen als Bischul Akum betrachtet werden soll. Rabbi Mosche Isserlis (auch bekannt als der Rama, der Verfasser der Randbemerkungen zum Kodex des jüdischen Gesetzes, welche jeweils die aschkenasiche Handhabung der verschiedenen Gesetze beschreiben) betrachtet dieses Essen immer noch als Bischul Jisrael. In der Praxis folgen die sefardischen Juden der Ansicht des Bejt Josef, während die aschkenasischen Juden sich auf den Rama verlassen.17
  • Gemäß einigen halachischen Autoritäten ist es bereits ausreichend, wenn der Jude das Feuer gezündet hat, auf dem dann das Essen gekocht wird. Das bedeutet, dass ein Jude die Zündflamme anzündet und danach ein Nichtjude davon eine Arbeitsflamme anzündet, um dort das Essen zu kochen, dass dieses Essen immer noch als Bischul Jisrael betrachtet werden kann. Aschkenasim könnten sich bedi'ewed (nachträglich) auf diese Ansicht verlassen, doch nicht lechatchila (in erster Linie); Sepharadim dürfen dieses Essen sogar bedi'ewed nicht essen.18
  • Daher sollten wir auf diese Details achten, wenn ein Nichtjude beim Kochen hilft. Der Nichtjude darf das Essen ohne weiteres zubereiten, doch muss ein Jude das Feuer zünden und noch besser wäre es, wenn der Jude das Essen dann auch aufs Feuer stellen und selbst umrühren würde.19

Falls das Essen nicht gekocht, sondern gesalzen oder in Essig eingelegt, brauchen wir nicht auf diese Gesetze zu achten. Nahrungsmittel, die auf diese Weise von Nichtjuden zubereitet wurden, dürfen konsumiert werden.20 s gibt verschiedene Ansichten, was das Dämpfen betrifft, und es ist besser, in diesem Fall der strengeren Ansicht gerecht zu werden.21

Brot, das von einem Nichtjuden gebacken wurde

Die Gesetze betreffend Bischul Akum beziehen sich nur auf gekochte Mahlzeiten. Backwaren, die aus dem Mehl einer der fünf Getreidearten (Weizen, Gerste, Hafer, Dinkel oder Roggen) hergestellt wurden, fallen in eine andere Kategorie. Wenn sie von Nichtjuden gebacken wurden, werden sie Pat Akum (Brot eines Nichtjuden) genannt.22

Da Brot als ein lebenswichtiges Grundnahrungsmittel betrachtet wird, sind die Gesetze betreffend Pat Akum viel weniger streng als die betreffend Bischul Akum.23 Unter gewissen Umständen und selbstverständlich nur unter der Bedingung, dass auch alle Zutaten koscher sind, dürfen Backwaren, die für die gewerbliche Nutzung von Nichtjuden hergestellt wurden, von Juden konsumiert werden.24 Wenn das Brot von einer Privatperson gebacken wurde, sind die Gesetze strenger. Zusätzlich ist es, was Backwaren betrifft, bereits ausreichend, wenn ein Jude die Backhitze erhöht, um das Brot dann als Pat Jisrael zu betrachten,25 während was Bischul Akum betrifft, einige Autoritäten sagen, dass das nicht als ausreichende Mitwirkung gilt.