Gegen Ende des Buches Numeri lesen wir von den Zufluchtsstätten. Das waren sechs Städte im Land Israel, wo eine Person, die unbeabsichtigt eine andere Person getötet hat, Zuflucht finden konnte vor den Verwandten des Verstorbenen, die danach trachteten, sein Blut zu rächen. Wenn sie den Täter außerhalb jener Städte fanden, konnten sie ihn töten.1 Wir sehen, dass die Tora die versehentliche Tötung als Straftat betrachtet und den Mörder in einem bestimmten Maß für schuldig erklärt.

Dasselbe Thema – nämlich dass ein Mensch für den Tod, der durch eine Vernachlässigung seinerseits verursacht wurde, haftbar ist – finden wir auch in Deuteronomium2: "Wenn du ein neues Haus baust, stelle sicher, dass du ein Schutzgeländer um das Dach herum machst, damit du in deinem Haus kein Blut[vergießen] verursachst, im Fall dass jemand von dort herunterfallen würde."

Das Schutzgeländer soll robust und mindestens zehn Handbreiten hoch seinGemäß Tora ist der Mensch auch für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden verantwortlich. Wie es der Vers sagt3: "Doch auch behüte dich und behüte deine Seele sehr ..." Im Zusammenhang mit diesem Thema, präsentieren wir Ihnen hier eine Liste von Anweisungen der Tora, um unser Leben und unsere Gesundheit, sowie das Leben und die Gesundheit anderer Menschen zu bewahren:

Schutzgeländer

  • Es ist eine Tora-Verpflichtung, ein Schutzgeländer um sein Dach herum zu bauen4, damit niemand vom Dach hinunterfällt und dabei verletzt wird oder gar in Lebensgefahr gerät.5 Das Schutzgeländer wird Ma'akeh genannt.
  • Das Schutzgeländer muss robust und mindestens zehn Handbreiten hoch sein (~90cm).6
  • Wir sind nicht verpflichtet, ein Schutzgeländer um ein Dach zu bauen, das nicht von Menschen benutzt wird.7
  • Wer ein Ma'akeh baut, sollte folgenden Segensspruch sagen: Baruch ata Ado-naj, elohe-nu melech ha-olam, ascher kideschanu bemizwotaw weziwanu la-asot ma-akeh. ("Gesegnet bist du, G-TT und G-tt, König des Universums, der uns geheiligt und befohlen hat, ein Schutzgeländer zu errichten.").8
  • In diesem Tora-Gesetz ist die Aufforderung enthalten, eine angemessene, robuste Einzäunung um jeden Graben, der sich auf unserem Eigentum befindet, zu machen, auch wenn sich darin Wasser befindet.9 Darin ist auch das Schwimmbecken inbegriffen, das alternativ auch bedeckt werden kann.10 Doch bedarf es keines Segensspruches, wenn das Schwimmbecken bedeckt oder ein Zaun gezogen wird.11

Weitere Vorsichtsmaßnahmen

  • Ein Vater ist verpflichtet, seinen Kindern das Schwimmen beizubringen.12
  • Es ist verboten, durch stürmendes Wasser zu waten, das höher als bis zu unserer Taille steht.13
  • Es ist verboten, ein Fahrzeug mit einer gefährlichen Geschwindigkeit zu fahren.14
  • Es ist verboten, aus einem Fluss zu trinken, bevor aus ihm Wasser entnommen und nach Blutegeln abgesucht wurde.15
  • Es ist verboten, auf eine gefährlich instabile Brücke zu gehen oder unter einer wackeligen Leiter zu laufen.16
  • Es ist verboten, einen gefährlichen Hund in seinem Haus zu halten. Ein Hund wird bereits als gefährlich betrachtet, wenn sein Bellen Angst verbreitet.17 Obwohl diese Anordnung nicht so strikt einzuhalten ist, sollte sich eine G-ttesfürchtige Person mit einem harmloseren Haustier begnügen.
    Ist ein Mensch jedoch gezwungen, einen gefährlichen Hund zu halten, sollte er diesen gut anketten, so dass jeder Verdacht, er könne Menschen schaden, unmöglich ist.
  • Wir sollen keinen gefährlichen Hund im Haus halten. Ein Hund wird bereits als gefährlich betrachtet, wenn sein Bellen anderen Menschen Angst machtEs ist verboten, Brot, Fleisch oder andere Lebensmittel auf seiner Handfläche zu schneiden,18 da die Gefahr der versehentlichen Verletzung der Hand besteht.
  • Einem Kind zu verkünden, dass es in Zukunft bestraft werden könnte, riskiert, das Kind zu beunruhigen, so dass es sich selbst etwas antun könnte. Ist eine Strafe nötig, soll diese sofort geschehen.19
  • Es ist verboten, zu rauchen. Da das Rauchen heute als gesundheitsschädlich gilt, sind viele zeitgenössische, halachische Autoritäten der Ansicht, das Rauchen zu verbieten. Andere sind der Ansicht, dass es zwar unangemessen ist, zu rauchen, doch nicht strengstens verboten, vor allem bei bereits Süchtigen.20
    Nach allen Ansichten ist es aber erlaubt, eine Person, die raucht zu bitten, das Zimmer zu verlassen, um keiner anderen Person zu schaden.

Außerdem gibt es weitere Gefahren, die hier nicht erwähnt wurden, die aber unsere Weisen verbannt haben, weil sie spirituell schädlich sind (siehe Regeln betreffend Zniut, Laschon Hara, Alkoholgenuss).