Als Miriam eine etwas negative Bemerkung über Moses fallen ließ, wurde sie von G-tt unmittelbar zurechtgewiesen und als Strafe von Zaraat (einer Hautkrankheit) befallen. Moses Gebete heilten sie bald, doch musste sie 7 Tage außerhalb des Lagers verweilen.1 Aaron, der ihre negative Bemerkung ohne zu protestieren gehört hatte, wurde ebenfalls bestraft, doch nicht auf so strenge Weise.2

Leider haben die Spione, die bald darauf zur Erkundung des Landes nach Israel gesandt wurden, keine Lehre daraus gezogen und sprachen ebenfalls negativ über das Land Israel, was zur Folge hatte, dass die Israeliten jener Generation alle in der Wüste umkamen.

Die Götzendienst praktizierenden Armeen König Ahabs waren erfolgreiche Krieger, weil sie kein Laschon Hara redetenWir wissen, dass Laschon Hara (verleumderisches, beleidigendes Gerede) eine Sünde ist, die seit Beginn der Weltgeschichte zu zahlreichen Tragödien für das jüdische Volk und die Welt geführt hat, wie z.B.:

  • Der Midrasch besagt, dass die Schlange über G-tt lästerte, als sie Eva dazu verführte, vom Baum der Erkenntnis zu essen.3
  • Josef erzählte seinem Vater Jakow Negatives über seine Brüder, was deren Hass auf ihn und seinen Verkauf nach Ägypten zur Folge hatte. Das wiederum wurde später zur Ursache des ägyptischen Exils.4
  • Anfangs wunderte sich Moses, warum die Juden wohl eine so schwere Versklavung in Ägypten erlitten. Als er aber von unter ihnen lebenden Denunzianten erfuhr, verstand er die Bedeutung dieses Schicksals.5
  • Die üble Nachrede des Doeg, König Sauls obersten Hirten (Ratgeber) und Oberhaupt des Sanhedrins, verursachte den Massenmord an die Kohanim von Nov.6 Die Heere König Sauls verloren ihre Kriege gegen die Philister wegen der üblen Nachrede seiner Leute gegen den zukünftigen König David.7
    Die Armeen des berüchtigten Königs Ahab waren indes trotz ihres praktizierten Götzendienstes erfolgreich, da sie kein Laschon Hara redeten.8
  • Gemäß Talmud war es die Verleumdung der Juden durch Juden, die schließlich die Zerstörung des Tempels herbeiführte.9

Die Gesetze zum Vermeiden von Laschon Hara sind für einen Artikel zu umfangreich. Rabbi Israel Meir Hakohen schrieb ein ganzes Buch, um uns für eine positive, unschädliche Ausdrucksweise zu sensibilisieren. Das Buch ist unter dem Titel "Chafez Chaim" erschienen. Auch der Autor des Buches wurde unter dem Namen "Chafez Chaim" bekannt. Der Name wurde von einen Vers aus dem Psalmenbuch inspiriert: "Wer von euch Leben begehrt (Chafez Chaim) ... soll seine Zunge vor Schlechtem hüten ..."10

Eine unvollständige Übersicht dieser Gesetze wurde hier größtenteils aus dem Chafez Chaim zusammengestellt:

  1. Laschon Hara bedeutet wörtlich übersetzt "schlechtes Gerede". Das bedeutet, dass dieses Verbot jede Art von negativer Aussage über eine andere Person mit einschließt, selbst wenn die Aussage wahr ist.11
  2. Es ist ebenfalls verboten, jemandem irgendetwas nachzusagen, selbst wenn es sich dabei um Rechilut (nichts Negatives) handelt.12
  3. Auch sollen wir nicht Laschon Hara zuhören, sondern den Redner entweder zurechtweisen oder, falls das nicht möglich sein sollte, sich entfernen.13
  4. Haben wir bereits Laschon Hara gehört, ist es verboten, dem Gesagten zu glauben. Im Gegenteil: Wir sollen über Mitjuden immer positiv denken.14
  5. Haben wir bereits Laschon Hara gehört, ist es verboten, dem Gesagten zu glauben Manchmal ist es angebracht, Verdacht zu schöpfen, dass eine negative Aussage wahr sein könnte. Dann sind zum eigenen Schutz bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.15
  6. Es soll darauf geachtet werden, dass keine Hand- oder Kopfbewegung, Augenzwinkern oder Geste gemacht wird, die als abschätziger Kommentar interpretiert werden könnte.16
  7. Kein Ereignis darf auch ohne Namensnennung erzählt werden, wenn der Zuhörer schnell herausfindet, um wen es sich handelt.17
  8. In gewissen Umständen, wie z.B. wenn es darum geht, jemanden vor Schaden zu schützen, ist es erlaubt, oder sogar obligatorisch, negative Informationen weiterzugeben. Da es das Gesetz betreffend, viele in Betracht zu ziehende Elemente gibt, wäre es ratsam, sich vorher mit einem kompetenten Rabbiner zu beraten, um zu lernen, was in einer bestimmten Situation gesagt werden darf.18