Unser Tag besteht aus einer Mischung von konstanten und veränderlichen Faktoren. An jedem Tag aufzustehen, bleibt konstant, nur die Zeit ist unterschiedlich.

Wir essen dauernd - wenn wir es nur nicht täten! - aber die Nahrung selbst ist unterschiedlich. Wir geh täglich ins Internet, aber die Zeitdauer, wie lange wir auf den Bildschirm schauen, hängt von unserem Interesse ab.

Auch im Judentum haben wir konstante Faktoren: Das tägliche Gebet und Lernen, ethisches Verhalten, koscheres Essen, und langweilige Reden. Und da gibt es die Unterbrechungen: Feiertage, Zeremonien, Jom Kippur, einen Gastredner.

Ist Abwechslung nicht besser als der alte Trott? Können wir alle dem Teenager-Motto zustimmen: "Normal ist langweilig!"?

Also wer braucht Konstanten? Warum haben wir nicht jeden Tag einen Feiertag, wie es mein jüngerer Bruder sehr gern hätte!

In all diesem Wandel war ein stabiler Faktor: Das Tamid OpferVor vielen Jahren hatte G‑tt in Jerusalem ein Zuhause: Den Heiligen Tempel. Tagsüber wurden Tiere, Mehl, und Öl auf dem Altar aufgeopfert. Keine zwei Tage waren gleich. An einem Tag wurde ein Sühneopfer gebracht, am nächsten Tag gab ein reicher Mann tausend Tieropfer, danach kam ein Bettler mit einer Handvoll Mehl. Es war unvorhersehbar.

In all diesem Wandel war ein stabiler Faktor: Das Tamid Opfer. Tamid bedeutet konstant, und jeden Morgen hat das Tamid (erster Teil) den Tempeldienst begonnen, und das Tamid (zweiter Teil) hat am Abend den hektischen Tag beschlossen. Nichts wurde vor dem Morgen-Tamid oder nach dem Abend-Tamid dargebracht.

Wir haben alle einen Heiligen Tempel in uns. Wir brauchen alle unsere Tamids, unsere Konstanten.

Wechsel ist super, aber nur innerhalb stabiler Rahmenbedingungen. Zu viele Variablen im Leben, wie das "Prominenten-Leben" bringen uns auf die Vorderseite der Boulevardpresse. Es muss bestimmte Aspekte des Lebens geben, die feststehen, wie z.B. Deine Verpflichtungen gegenüber Deinem Ehepartner, Deinen Kindern, Deiner Ethik, G‑tt, Deiner Gesundheit und der Welt.

Wenn wir ein stabiles Fundament haben, können wir Urlaub machen, etwas Abnormales tun, einen alten Schulfreund anrufen, ein besonders schönes Paar Tefillin kaufen ... Lebe es aus!

Schließlich kann monotone Stabilität dazu führen, dass wir die Kornflakes in der Schüssel zählen und als Automat im menschlichen Labor leben.