Gerade bevor Moses die Spione geschickt hat, um das Land Kanaan zu erforschen, rief er seinen zuverlässigen Protegé Joschua, und sagte zu ihm: "Möge G‑tt Dich vor der Verschwörung der Spione beschützen"1

Aber hatte Moses nicht die Spione selbst ausgesucht?

Wenn er ihnen nicht vertraut hat, warum hat er sie ausgesucht?

Und wenn er aus irgendeinem Grund diese Spione trotz seiner Zweifel schicken musste, - warum hat er nur für Joschua und nicht auch für die anderen gebetet?


... sich demonstrativ als "genau wie Du" darstellenIm heutigen politischen Klima ist vielleicht 'Elitist' der schlimmste Beiname, den wir jemandem geben können. Elitisten haben fachlich keine Ahnung, sind arrogant, fliegen in Privatflugzeugen und sind "Feinde des Volkes".

Politiker arbeiten daran, sich als "normal" hinzustellen. Sie gehen zum Fußballspiel ihrer Kinder, kaufen ihr Abendessen beim Take-Away um die Ecke und gehen wie der durchschnittliche Kumpel gekleidet.

Sie haben in mancher Hinsicht recht. Führungspersönlichkeiten, die ihre Verbindung zum Volk verloren haben, gehen das Risiko ein, dass ihre Entscheidungen darauf basieren, was sie selbst fühlen und verstehen, - aber nicht, was den Gefühlen und Wünschen des Mannes auf der Straße entspricht. Sie wollen unsere Ängste verscheuchen, dass wir sie für distanziert und ahnungslos halten könnten. Und das tun sie, indem sie sich demonstrativ als "genau wie Du" darstellen.

Zurück zu den Spionen.

Moses hatte Angst, dass diese Führungs- und Visionär-Gruppe in die Elitisten-Falle geraten könnte - eine Situation, in der sich Leute oft befinden, wenn sie Machthaber werden. Er hatte Angst, dass ihre Schlussfolgerungen auf ihren eigenen Motiven und Wünschen basieren würden, und nicht auf denen der zwei Millionen Juden, die sie repräsentieren. Er wusste es nicht, da er den Spionen vertraute und sie respektierte. Es war keine Prophezeiung - es war nur eine Vermutung.

Aber er wusste, dass Joschua ihn als Führungspersönlichkeit ablösen würde2 Deshalb war es Moses besonders wichtig, dass in der nächsten Führungspersönlichkeit des jüdischen Volkes kein Elitist sein würde. Als extra Vorsichtsmaßnahme gab er ihm seinen Segen.

Am Schluss zeigte sich, dass Moses' Verdacht korrekt war. Die Spione haben ihre Mission verfehlt, weil sie ihre eigenen Wünsche denen des Volkes vorgezogen haben, was später besprochen werden wird.

Der zukünftige Führer des jüdischen Volkes hat jedoch die Bedürfnisse des jüdischen Volkes zu seiner Priorität gemacht. Und das ist ein Beispiel für die Führung bis in unsere Zeit hinein.

Für uns bedeutet es, dass wir unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück stellen müssen, wenn wir im Auftrag anderer arbeiten, sei es für Familie, Freunde oder Gemeinde.

Möge G‑tt uns vor Elitismus bewahren!