In unserer "offenen" Gesellschaft, wo alles, woran unsere Eltern geglaubt haben und sogar dafür gestorben sind, debattiert werden kann; wo man sich immer auch die "andere Seite" vor Augen hält; wo unmoralische, rassistische, sadistische Sprecher Applaus von unserer "gebildeten Elite" bekommen, da habe ich Angst um die Zukunft.
Wenn ein Holocaust-Leugner auf dem Campus diskutiert, müssen die Alarmglocken klingelnWenn ein Holocaust-Leugner auf dem Campus diskutiert, wenn Hitler "nur" seinen eigenen "Blickwinkel" hatte, wenn Ahmadinejad eingeladen wird, um seine Hetze in Spitzenuniversitäten zu verbreiten, dann müssen die Alarmglocken klingeln.
Manchmal frage ich mich, ob die offenherzig Loyalen tatsächlich engstirnig sind, weil sie sich nicht vorstellen, dass die "Leute-der-Alten-Schule" irgendetwas richtig gemacht haben. Also müssen sie das Tabu zerschmettern, sich die Radikalen anhören, den Korrupten applaudieren.
Im Tora-Abschnitt Emor steht am Anfang der folgende Vers (Lev. 21:1):
"G‑tt sagte zu Mose: Sage den Priestern, Aarons Söhnen und sage zu ihnen: 'Lass keinen Priester rituell unrein werden, indem er in Kontakt mit einem Toten kommt ...'"
Warum gibt es in diesem Vers eine Wiederholung: "Sage den Priestern ... und sage zu ihnen?" Die Antwort im Talmud ist: "Die Wiederholung beinhaltet, dass die Erwachsenen bezüglich der Minderjährigen ermahnt werden". Das heißt, dass die Erwachsenen sicherstellen müssen, dass auch die jungen Priester ihre rituelle Reinheit beibehalten.
Das ist das erste Mal in der Tora, dass G‑tt dem jüdischen Volk befiehlt, die Kinder zu unterrichten. Und das Thema? Rituelle Unreinheit.
Wie ist rituelle Unreinheit logisch zu verstehen? Warum werden wir beim Berühren eines Leichnams oder andere Substanzen, die rituelle Unreinheit hervorrufen, spirituell "beschmutzt"? Wir wissen es nicht. G‑tt hat sich ausgesucht, uns den Grund nicht mitzuteilen.
Sollten wir den Kindern zuerst unerklärliche Gebote beibringen? Sollten wir sie nicht zuerst mit den Gesetzen konfrontieren, die dem gesunden Menschenverstand folgen, und nur nachdem wir sie davon überzeugt haben, wie logisch die Tora und ihre Gesetze sind, sprechen wir in einem entschuldigenden Ton etwas über "Gebote, deren Erklärung wir noch suchen", da dies nicht die "Prototypischen Gesetze der Religion sind und dass wir sie nicht aus dem Zusammenhang reißen dürfen?"
Auf keinen Fall! Ein Kind muss zuallererst wissen, dass wir das tun, was G‑tt sagt, ohne nachzufragen. "Na'aseh we'nischma - wir werden tun und dann werden wir verstehen", sagten die Juden beim Erhalt der Tora am Sinai. Seitdem sind diese zwei Worte unser modus operandi und unser Überlebensschlüssel gewesen. Mit blindem Glauben, engstirniger Hingabe, und Selbstaufopferung haben wir mehr als 3300 Jahre überlebt.
Lasst uns wieder unschuldig werden. Lasst uns an unserer uralten Religion und unseren Werten festhaltenWir als "Volk des Buches" ermuntern Fragen, aber dabei gibt es Richtlinien und Tabus. Und egal, wo unsere Fragen uns hinführen, wissen wir, dass G‑tt das erste und letzte Wort in jeder Diskussion hat.
Wenn wir unsere Kinder in ihren jungen Jahren mit diesen schwarz auf weißen Regeln erziehen, würden wir nicht bittere Tränen vergießen, wenn Ahmadinejad stehenden Beifall von unseren zukünftigen Ärzten, Anwälten und Politikern bekommt.
Lasst uns wieder unschuldig werden. Lasst uns an unserer uralten Religion und unseren Werten festhalten.
Nicht alles kann debattiert werden.
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