"Baut für mich ein Heiligtum und ich werde in eurer Mitte wohnen."1 Dieser Vers dient als Basis für die Mizwa, den Altar und den Heiligen Tempel zu bauen. Der Sohar2 sagt uns, dass in dieser Mizwa die Verpflichtung, eine Synagoge aufzubauen, mit eingeschlossen ist. Im gleichen Atemzug erklärt der Talmud,3 dass Synagogen und Studienräume in der Diaspora als "kleine Heiligtümer" betrachtet werden, weshalb einige der technischen Merkmale des Heiligen Tempels in den Bau der Synagoge mit einzubeziehen sind. Viele Gesetze, die den angemessenen Respekt für den Heiligen Tempel festlegen, gelten auch für die Synagoge.4 Beispiele dieser Gemeinsamkeiten und ihrer sich auf den Aufbau und die Struktur der Synagoge beziehenden Gesetze:

Eine gemeinschaftliche Verpflichtung

Die Mittel für den Bau der Synagoge soll von den Gemeindemitgliedern gestiftet werden Für den Bau einer Synagoge sind alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde zuständig. Sobald zehn Männer, die mindestens das Bar-Mizwa-Alter erreicht haben, befinden, überträgt sich die Verantwortung auf die Gemeinde.5 Die Fundierung für den Bau einer Synagoge soll von den Gemeindemitgliedern kommen, indem entsprechend den finanziellen Mitteln jedes Gemeindemitgliedes für den Synagogenbau gesammelt wird. Falls sich die Gemeinde keine Synagoge zu bauen oder zu kaufen leisten kann, muss ein Platz zum Beten gemietet werden.6 Kann sich jedoch die Gemeinde einen solchen Ort zu kaufen leisten, darf sie sich mit dessen Mietung nicht begnügen.7

Baustruktur

  • Wie es sich für ein Haus, das dem -ttesdienst geweiht ist, gehört, soll sich die Synagoge durch ihren ästhetischen Bau auszeichnen.8
  • • Zwar soll die Synagoge das höchste Gebäude der Stadt sein9, doch ist das in modernen Städten kaum möglich. Daher ist es erlaubt, unsere Häuser höher als die Synagoge zu bauen, doch wäre es wünschenswert, es möglichst nicht zu tun.10
  • Die Synagoge sollte nach Jerusalem ausgerichtete Fenster haben.11 Im Idealfall sollten es zwölf Fenster sein12, doch brauchen nicht alle nach Jerusalem zeigen.13
  • Ein Zimmer oder Korridor sollte die Ausgangstür zur Straße von dem Zimmer, indem sich das Heiligtum mit dem Tora-Schrein befindet, trennen. Dadurch können sich die Gemeindemitglieder sammeln, bevor sie den Gebetsraum betreten.14
  • Der Eingang zum Gebetsraum soll sich auf der gegenüberliegenden Seite der Gebetsrichtung befinden15. In westlich von Israel liegenden Ländern, in denen beim Beten nach Osten geblickt wird, soll der Eingang zur Synagoge auf ihrer westlichen Seite angebracht werden.

Inhalt

Aron Kodesch (Tora-Schrein)

Das Heiligtum soll einen Aron Kodesch enthalten16, in dem die Tora-Rollen enthalten sind. Der Tora-Schrein sollte sich der betenden Gemeinde gegenüber befinden.17

Der Tora-Schrein soll eine Türe mit einem Parochet (Vorhang) enthalten. Vorzugsweise soll dieser Vorhang über seine Außenseite herunterhängen.18 Das erinnert an die Bundeslade im Heiligen Tempel, an deren Außenseite ein Vorhang herunterhing, der den Eingang zum Allerheiligsten abschirmte.19

Der Tora-Schrein steht auf einer höheren Ebene als das übrige Heiligtums. Zu ihm führen eine oder mehrere Treppenstufen hinauf.20 Die Kohanim (Priester) stehen auf dieser Plattform, wenn sie den Segen der Kohanim sagen.21

Bima (Podium)

Gewisse Eigenschaften des Heiligen Tempels sollen in den Bau der Synagoge miteinbezogen werdenDie Bima ist der Tisch, auf dem die Tora gelesen wird. Die Bima sollte sich im Zentrum des Heiligtums befinden.22 Das erinnert an den Bau des Heiligen Tempels, wo sich der Altar in der Mitte des Innenhofes befand.23 Falls die Bima nicht in die Mitte gestellt werden kann, muss es mindestens eine Sitzreihe zwischen ihr und dem Tora-Schrein geben.24

Ein Podium sollte Treppenstufen haben, doch nicht mehr als sechs, die zur Bima hinaufführen.25

Amud (Lesepult)

Der Chasan (Vorbeter) soll an einem Amud stehen. Der Amud soll gegen den Tora-Schrein ausgerichtet sein, jedoch nicht direkt vor ihm stehen. Traditionsgemäß, wird dieser etwas weiter rechts vom Tora-Schrein hingestellt.26

In sephardischen Gemeinden ist es Tradition, dass der Chasan den G-ttesdienst von der Bima aus führt.27

Mechiza (Trennwand)

Es soll eine Trennung zwischen Männern und Frauen errichtet werden. Das ermöglicht den Betenden, sich besser auf ihr Gebet zu konzentrieren. Diese Mechiza ist analog zum Heiligen Tempel, in dem es ebenfalls getrennte Abteilungen für Männer und Frauen gab, wenn größere Menschengruppen anwesend waren.28

Die Mechiza soll hoch genug sein, damit die Männer nicht die Frauen sehen können.29 Weniger strenge halachische Autoritäten geben sich bereits mit einer schulterhohen Mechiza zufrieden.30 Jedoch sind sich alle einig, dass die Mechiza im Idealfall mindestens der Größe eines Durchschnittsmenschen entsprechen soll.31

Keine Bilder

Das Innere des Heiligtums darf keine Photos oder Bilder enthalten, weil dies sonst riskiert, den Praktizierenden vom Gebet abzulenken.

Tora-Bibliothek

Jede jüdische Gemeinde soll eine Tora-Bibliothek zur Verfügung stellen. Darin soll mindestens ein Tanach (Bibel), ein Talmud, ein Kodex des jüdischen Gesetzes und andere grundlegende Bücher der Tora-Literatur enthalten sein;32 und sich möglichst innerhalb der Synagoge befinden.33