Es gibt einen beliebten Spruch, der besagt, dass jede größere jüdische Erfahrung mit Essen verbunden ist. Ich möchte hinzufügen, dass es dort, wo es Essen gibt, Gesang gibt ... Daher ist jede jüdische Erfahrung voller Gesang.

Von den kantorischen Gesängen der Hohen Feiertage bis zu den Semirot, die am Schabbattisch gesungen werden, von der tränenreichen Chuppa-Musik bis zur energischen Tanzmusik, die dann folgt, vom Ma Nischtana bei dem Pessach Seder bis zu Gute-Nacht-Liedern ist das jüdische Jahr tatsächlich ein musikalisches Jahr.

Warum ist Gesang so ein Hauptdarsteller in der jüdischen Arena?

Ein Lied ist der Stift des Herzens. Es drückt für uns und alle anderen die tiefsten Teile unserer Herzen und Seelen, das, was man nicht in endlichen Silben ausdrücken kann, aus.

Lieder bringen tiefe Gefühle dorthin, wo sie eindringenLieder bringen tiefe Gefühle dorthin, wo sie eindringen. Sie stellen eine Fahrt nach Innen zum eigenen Selbst dar. Lieder bringen unser wahrstes Selbst in unser Bewusstsein. Lieder stellen die Verbindung zwischen dem, was wir sind, und dem, was wir sein sollen, dar.

Man braucht nicht musikalisch zu sein, um die Kraft einer Melodie zu erkennen. Man braucht kein Sänger zu sein um zu singen. Alles, was man braucht, ist ein Herz.

Der Großteil des Tora-Abschnitts Ha'asinu besteht aus einem 70-zeiligen "Lied", das Moses dem Volk Israel am letzten Tag seines Lebens übergeben hat.

Warum hat Moses am letzten Tag seines Lebens gesungen? Warum wurde das längste Gedicht in der Tora am offensichtlich traurigsten Tag der jüdischen Geschichte gesungen, an dem Tag, an dem die großartigste jüdische Führungspersönlichkeit ins nächste Leben hinübergegangen ist?

Vieleicht wollte uns Moses die Kraft des Liedes hinterlassen. Er verließ seine Schäfchen, und es würde nie mehr jemanden wie ihn geben, um das Volk zu leiten und lenken. Daher gab er uns ein Mittel, mit dem wir G-tt in uns selbst finden könnten, um Führungskraft selbst dann zu entwickeln, wenn es keine wahren Führungspersönlichkeiten geben würde. Er brachte uns bei, wie wir die Flamme des Judentums aufrechterhalten könnten, ob es in den Gaskammern (wo die Juden das Ani Ma'amim - "Ich glaube" - auf dem Weg zu ihrem Tod gesungen haben), oder wenn sie am Schabbattisch mit Verwandten und Freunden sitzen würden.

Am letzten Tag seiner Führungstätigkeit hat Moses uns das Mittel gegeben, um durchzuhalten: Gesang.

Und bald, wenn Moschiach kommt, werden wir den größten Gesang aller Gesänge hören. Dann werden wir mit G-tt Selbst im schönsten Tanz aller Zeiten singen und tanzen ...