Früher gab man einem Kind eine Anweisung, und es befolgte sie. Die Weitergabe des Judentums und der jüdischen Bräuche von einer Generation an die nächste war einfach: Eltern sagten zu ihrem Kind: „Das tun wir, und das tun wir nicht.“

Unsere Ahnen lebten in einem materiellen Ghetto, das sie nicht verlassen konnten, und in einem seelischen Ghetto, weil sie keine Alternativen hatten.

Auch die Erziehung war einfach.

Dann wurden die Juden emanzipiert. Die Ghettomauern fielen. Und die jüdische Erziehung änderte sich für immer. Den Kindern war die Welt um sie herum nicht mehr fremd. Sie hatten endlos viele Möglichkeiten – und die alten Bräuche waren nur eine davon. Es genügte nicht mehr, wenn die Eltern sagten: „Du tust das, weil ich es will.“

Wie erziehen wir Kinder im Zeitalter des Internets?Das war bereits eine Herausforderung in der Zeit der Pferdekutschen, und im 21. Jahrhundert ist es erst recht eine Herausforderung, weil die ganze Welt vor unserer Haustür oder, besser gesagt, in unserem Schlafzimmer liegt.

Ein chassidischer Rebbe sagte einmal: „Meine Chassidim sehen heute während einer einzigen Zugfahrt mehr, als meine früheren Chassidim im Stetl in ihrem ganzen Leben gesehen haben.“

Wie erziehen wir Kinder im Zeitalter des Internets?

G-tt sprach zu Mosche: „Sage Aharon: ‚Wenn du die Lichter [der Stiftshütte] hochhebst [„behaalotcha“] ...“ (Numeri 8:1–2).

Behaalotcha wird meist mit „wenn du anzündest“ übersetzt, aber wörtlich bedeutet es „wenn du hochhebst“. Wie hängen das Hochheben und Anzünden einer Menora zusammen? Der Bibelkommentator Raschi erklärt: Der Priester muss die Lichter in der Menora anzünden, bis sie von selbst brennen, also sich in die Höhe strecken.

In spiritueller Hinsicht symbolisiert die Menora die Seele. Eine Menora anzünden bedeutet also, eine Seele anzünden.

Die Tora lehrt uns, dass wir unsere Kinder oder Schützlinge so erziehen müssen, dass sie auf eigenen Füßen stehen können; dann haben wir ihre Seele entzündet. „Gebt ihnen keinen Fisch, sondern bringt ihnen das Fischen bei.“ Lehrt sie nicht Abhängigkeit, sondern Unabhängigkeit. Unterrichtet sie in unserem Glauben und lehrt sie, stolz auf ihn zu sein, nicht unwissend und kleinlaut.

Wir müssen ein starkes Immunsystem aufbauen, das sogar den Unrat in der Welt abwehren kann.

Dieses Immunsystem wird jedoch nicht vererbt, und es bildet sich nicht von selbst. Wir müssen „die Lichter hochheben“.