Am Anfang unserer Parscha erinnert Mosche sich daran, das G-tt zu den Kindern Israels sagte: „Ihr habt diesen Berg lange genug umkreist. Wendet euch ab und beginnt mit eurer Reise.“ (Deut. 1:6) Der Berg ist Sinai, der Ort, an dem G-ttes Weisheit und Willen den Menschen offenbart wurden. Dennoch sagt G-tt zu uns: „Ihr wart lange genug hier. Geht weiter!“
Wir müssen immer darauf vorbereitet sein, weiterzugehen, das nächste Stadium zu erreichen und das, was wir haben, voranzutreiben. Aber wie finden wir im Chaos des Alltags den richtigen Weg? Wie versöhnen wir den Fortschritt mit unserer Vergangenheit? Wie nutzen wir unsere individuelle und kollektive Lebenserfahrung?
Ein Knabe reiste von Jerusalem nach Galiläa.
Er kam an eine Kreuzung und sah zu seinem Schrecken, dass der Wegweiser, der den Weg zu den Städten in den vier Richtungen zeigen sollte, auf dem Boden lag.
Jetzt wusste er nicht, welcher Weg ihn zu seinem Ziel führte.
Was sollte er tun?
Zum Glück wusste er, woher er kam: aus Jerusalem. Also richtete er den Wegweiser so aus, dass der Pfeil für Jerusalem in die Richtung zeigte, aus der er gekommen war. So fand er heraus, welchen Weg er gehen musste.
Das ist der Schlüssel. Es ist wichtig voranzugehen, aber vorher müssen wir wissen, woher wir kommen. Die Tora ist unsere kollektive Lebenserfahrung. Unser Erbe und unsere Geschichte sind unsere Wegweiser. Wenn wir sie zum Ausgangspunkt nehmen, wenn wir wissen, woher wir kommen, dann erreichen wir unser Ziel auf dem richtigen Weg, ohne uns zu verirren.
Fortschritt ist unvermeidlich und sogar gut. Aber er muss mit der klaren Einsicht einhergehen, wo wir begonnen haben und welche Regeln für uns gelten. Dann können wir eine klare, helle Zukunft entwerfen und die Herausforderungen der modernen Welt bewältigen. So wird der Fortschritt zu einem positiven Mittel, und wir kommen an unser Ziel.
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