Maimonides (Gebote der Tschuwa 3:4) mahnt jeden Menschen sich selbst und die ganze Welt als "gleichmäßig ausgewogen" mit Sünden und Mizwot (guten Taten – G-ttes Gebote) zu betrachten. Die Waage steht gerade und die nächste gute Tat könnte nicht nur für den persönlichen Lebenslauf des die Mizwa ausführenden Individuums maßgebend sein, sondern für die Zukunft der Welt. Jede Mizwa könnte dem Individuum und der ganzen Welt potentiell Rettung und Erlösung bringen.

Daher ist die grundlegendste Antwort auf die Frage, wie wir die Erlösung beschleunigen können, ganz einfach: Ergreifen Sie jede nur denkbare sich Ihnen bietende Gelegenheit, eine Mizwa auszuführen. Wir wissen nie, welche Mizwa – und es könnte wirklich jede Mizwa sein – das sprichwörtliche "Stroh" ist, "das den Rücken des Kamels bricht" und das Messianische Zeitalter herbeiführt.

Trotzdem gibt es gewisse Mizwot, die gemäss unseren Weisen in stärkerem Masse mit der Erlösung in Verbindung stehen, denn ihre Ausführung beschleunigt das Kommen Moschiachs erheblich mehr als andere. Lassen Sie uns einige dieser Mizwot näher betrachten (die Reihenfolge ist nicht verbindlich).

Sehnsucht

Ein liebender Vater, der den Kummer seines Kindes wegen des Fehlens einer gewissen Sache sieht, wird seine Entscheidung neu erwägen

"Selbst wenn die Juden nichts als ihre Sehnsucht nach Moschiach vorzuweisen haben, sind sie der Erlösung würdig" – Midrasch Jalkut Schimoni.

Allein schon durch das Denken, Hoffen und Erwarten des Messianischen Zeitalters sind wir würdig, die Verwirklichung unserer Hoffnung zu erleben.

Verlangen

Will ein Kind etwas von seinen Eltern erlangen, ist einer der sichersten Wege die inständige Bitte, um seinen Anspruch darauf zu erheben. Zwar haben Eltern manchmal guten Grund, den Wunsch des Kindes hinauszuschieben. Jedoch wenn sie die Trostlosigkeit des Kindes über das Fehlen einer gewissen Sache sehen, werden sie dies neu überdenken; Bitte und Nachfrage haben sicher Einfluss.

Jede in der Galut (Exil) verbrachte Sekunde hat ihren Nutzen. Je mehr wir aussäen, desto mehr werden wir ernten. Trotzdem wird unser Vater im Himmel sicher nachgeben, wenn Er unsere Trostlosigkeit in der momentanen Situation sieht.

Vertrauen und Freude

Bitachon (Vertrauen in G-tt) ist eine grundlegende Lehre des Judentums. Wir glauben, wenn wir auf G-ttes Güte vertrauen, werden wir erleben, wie Er Seine Führung unseren Erwartungen gemäss "anpassen" wird. Wir werden Gutes zu sehen, dass allen offenbar sein wird, verdienen.

Wenn wir darauf vertrauen, dass G-tt die Erlösung bringen will und wir uns darüber wahrhaftig freuen, so wird Er uns nicht enttäuschen.

Tschuwa (tätige Reue)

Der Talmud (Sanhedrin 97b) erwähnt verschiedene Meinungen, wann Moschiach kommen wird. Der Talmud besagt: "Alle voraus berechneten Termine sind bereits abgelaufen. Jetzt hängt es nur noch von Tschuwa und guten Taten ab... Wenn Israel Tschuwa tut, wird es unverzüglich erlöst."

Vor mehr als 1500 Jahren, sagt der Talmud, war die Ankunft Moschiachs bereits überfällig. Diese Verspätung hat ihre Ursache nicht in der noch nicht von-Oben-bestimmten Zeit. Im Gegenteil: Alle vorgeplanten Ankunftsdaten sind bereits abgelaufen und alles, was wir jetzt noch benötigen, ist ein zusätzlicher Jude, der Tschuwa tut.

Tschuwa braucht kein langatmiger Prozess zu sein. Ehelicht gemäss dem jüdischen Gesetz ein Mann eine Frau unter der Bedingung, dass er ein Zadik Gamur (eine vollkommen gerechte Person) ist, wird die Frau als geehelicht betrachtet, selbst wenn der Mann ein Rascha (Halunke oder Übeltäter) ist. Denn er hat vielleicht einen Gedanken der Tschuwa im Herzen gehegt.

Ein Gedanke der Tschuwa - ein schlichter Vorsatz, sich wieder mit G-tt zu verbinden und sich Ihm gegenüber erneut zu verpflichten - kann augenblicklich einen Rascha in einen Zadik verwandeln. Das könnte der Auslöser sein, um der Welt Erlösung zu bringen.

Wohltätigkeit

"Groß ist die Wohltätigkeit, denn sie beschleunigt die Erlösung" – Talmud, Baba Batra 10a.

Wenn wir Zedaka geben und dabei das gewinnbringende, zu jener schmerzvollen Situation gehörende Ziel offenbaren, ermutigen wir G-tt, dasselbe zu tunG-tt erschuf Reichtum und Bedürftigkeit. Der Zweck der finanziellen Missverhältnisse ist die Ermöglichung der Wohltätigkeit. Wären alle Menschen reich, hätten wir keine Gelegenheit, Menschenliebe zum Ausdruck zu bringen. Daher ist das Ziel der Armut - ein unerwünschter Zustand – uns Gelegenheit zum Vollbringen guter Taten zu geben: Das vorsätzliche "Umverteilen" des Reichtums und die diese Tat fördernden Sympathiegefühle.

Dasselbe gilt auch für die Galut: Sie ist ein unerwünschter Zustand, doch dient sie dem Veredeln unseres Charakters und unserem Zurückführen in den idealen Zustand des Messianischen Zeitalters. Wenn wir Zedaka geben und dabei das gewinnbringende, jener schmerzvollen Situation innewohnende Ziel offenbaren, ermutigen wir G-tt, dasselbe zu tun, - das Leid der Verbannung in die Glückseligkeit der Erlösung zu verwandeln.

Liebe und Liebenswürdigkeit

"Warum wurde der Tempel zerstört? Obwohl sich die Juden mit Tora, Mizwot und Wohltätigkeit beschäftigten, war ihr Problem, dass sie gegen ihre Mitjuden einen Groll hegten, oder, wie es der Talmud ausdrückt, einander grundlos hassten" - Talmud, Juma 9b.

Wenn wir uns in eine unerwünschte Situation gebracht haben, ist der erste Schritt zum Herauskommen, unseren Fehltritt zu korrigieren.

Unser Volk kann mit einem großen Körper mit vielen Gliedern und Körperteilen verglichen werden. Wenn aller Glieder in Harmonie zusammenarbeiten, kann die Seele handeln und funktionieren. Die Seele ist die G-ttliche Gegenwart, die mit der Ankunft Moschiachs allen offenbar sein wird. Sie wartet nur auf einen gänzlich funktionstüchtigen Körper, bevor sie in Erscheinung tritt.

Studieren des Jüdischen Gesetzes

"Die Wiederversammlung aller Verbannten wird einzig der Verdienst der Mischna sein" - Midrash Rabba, Lev. 7:3.

Die Mischna ist das erste systematische, schriftlich festgehaltene, jüdische Gesetzbuch. Das Studieren der Mischna und anderen jüdischen Kodexe, die davon abgeleitet sind, beschleunigt die Versammlung der Exilierten.

Sehen der Wunder

"G-tt wollte den König Hezekia zu Moschiach machen. Die Gerechtigkeit erhob Einspruch: 'Hezekia, für den Du so viele Wunder vollbracht hast, hat Dir nicht einmal ein Loblied gesungen und Du willst ihn zu Moschiach machen?!'" - Talmud, Sanhedrin 94a.

König Hezekia wurden ehrfurchtgebietende Wunder zuteil. G-tt heilte seine tödliche Krankheit. Als seine Hauptstadt von mehreren tausend assyrischen Soldaten eingeschlossen wurde, stieg ein Engel hinunter und löschte das Assyrerheer aus. Doch der gerechte König Hezekia versäumte es, G-tt angemessen für diese Wunder zu danken. Deshalb wurde ihm das Privileg verweigert, die ewige Erlösung einzuleiten.

Dies zeigt die besondere Verbindung zwischen der Anerkennung und dem Lob G-ttes für Seine Wunder, und dem Kommen Moschiachs. Wir müssen nach Wundern Ausschau halten – sei es in unserem persönlichen Leben oder in der globalen Arena – und dem Lieben G-tt, der uns unaufhörlich bewacht und beschützt, ständig für Seine Fürsorge danken.

Neuerungen entdecken

Moschiach wird die bis dahin unergründeten Dimensionen und Geheimnisse der Tora enthüllen. Die Belohnung wird proportional zu unseren Bemühungen sein. Daher bringen wir uns beim Entdecken neuer Ideen in der Tora, einen Schritt näher zu "Moschiachs Klassenzimmer".

Jedes Kind bringt uns näher

Jedes Kind ist ein weiterer Schritt vorwärts: Jedes in diese Welt gebrachte jüdische Kind bringt die Erlösung näher

"Der Sohn Davids wird nicht kommen, bevor das himmlische Reservoir der Seelen leer ist" - Talmud, Jevamot 62a.

Jede Seele hat ihre eigene Aufgabe. Einige Seelen wurden erschaffen, um es mit der Herausforderung des Exils aufzunehmen, während andere Seelen erst in diese Welt hinabsteigen werden, wenn die Dunkelheit für immer von der Welt verbannt sein wird. Moschiach kommt erst, wenn alle das "Galut-Erlebnis" benötigenden Seelen in einen physischen Körper gedrungen sein werden.

Jedes jüdische Kind, das in diese Welt gebracht wird, bringt die Erlösung näher.

Beachten des Schabbats

Unsere Weisen sagen: Wenn alle Juden einen Schabbat hielten, würde Moschiach unverzüglich kommen.

Schabbat, der Ruhetag, ist ein Vorgeschmack auf das Messianische Zeitalter, wenn die gesamte Menschheit endlich zur Ruhe gekommen sein wird. Es gibt eine starke Verbindung zwischen der Einhaltung der Schabbat-Gesetze und dem Kommen Moschiachs.

Auch hat das von den Schabbatkerzen erzeugte Licht die besondere Kraft, die Ankunft des Tages zu beschleunigen, an dem die ganze Welt mit dem G-ttlichen Licht erleuchtet wird. Mit den Worten des Midraschs: "Wenn du das Zünden der Schabbatkerzen einhälst, werde ich dir die Lichter Zions zeigen."