Es ist unnötig zu sagen, dass die im potentiellen Partner gesuchten Qualitäten je nach Person, deren Prioritäten und Vorlieben, sehr unterschiedlich sein werden. Eine ordnungsliebende Frau, die beim Anblick von Unordnung hysterisch wird, sollte sich lieber nicht mit einem zerstreuten Professor zusammentun, der immer verspätet kommt und dessen Arbeitsplatz ein Chaos darstellt. Wer gerne viel Geld ausgibt, wird sich mit einer gleichgesinnten Person wohler fühlen, als mit jemandem, der sich vom Geld nur schwer trennen kann. Es ist sicher, dass solch unterschiedliche Lebensweisen im Laufe einer langjährigen Beziehung viele Konflikte verursachen. Während die starke physische Anziehung diese Unterschiede am Anfang noch „amüsant“ erscheinen lassen, werden aus zu großen Differenzen später unüberwindbare Hindernisse für die eheliche Harmonie.

Dies waren nur ein paar generelle Anweisungen, die für jedermann gültig sind. Doch wer zum Jüdischen Volk gehört, wird gebeten, noch ein paar weitere Punkte in Betracht zu ziehen:

Jüdisch heiraten

Vieles wurde über dieses heikle Thema geschrieben, und wenn Sie interessiert sind, weitere gedankenanregende Artikel über die Problematik der Mischehe zu lesen, wenden Sie sich bitte an die Kontaktadresse dieser Seite. Der Kernpunkt des Problems ist eigentlich ganz einfach: Ehe ist die Vereinigung zweier Seelen und um dieses Werk zu verwirklichen, müssen die Seelen vereinbar sein.

In der Ehe geht es in Wahrheit um zwei Seelen, die sich zur Erfüllung einer heiligen Mission zusammentun. Juden sowie Nicht-Juden haben Seelen. Doch haben ihre Seelen verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Eine jüdische Seele, die sich den Aufgaben der Nicht-Juden widmet, hat den Zweck ihres Aufenthaltes in dieser Welt verfehlt, und umgekehrt sollte eine nicht-jüdische Seele sich nicht mit den Aufgaben der Juden befassen. Starke Gefühle und physische Anziehung kann es zwischen Juden und Nicht-Juden geben, aber die Ehe – d.h. die vollkommene Vereinigung von Seelen – kann zwischen unvereinbaren Seelen nicht bestehen.

Ehe ist die Vereinigung zweier Seelen und um dieses Werk zu verwirklichen, müssen die Seelen vereinbar seinAuf eine praktischere Weise ausgedrückt, kehrt derjenige, der eine Mischehe eingeht, seinen Vorfahren den Rücken zu: Es handelt sich dabei um Hunderte von Generationen, die ihrer Verpflichtung zum Judentum zuliebe in Ghettos lebten, Pogrome und unvorstellbare Verfolgungen ertrugen, als sich in der nicht-jüdischen Umgebung zu assimilieren. Viele unserer Vorfahren sind gestorben, um das Judentum zu erhalten, und indem wir jüdisch heiraten und ihr Vermächtnis weiterführen, zeigen wir unseren Respekt für ihre Opfer.

Güte/Liebenswürdigkeit

Als Abrahams Diener Eliezer in die Stadt Charan geschickt wurde, um dort eine Frau für Jizchak zu suchen, gelangte er in ein fremdes Land. Eliezer hatte die schwierige Aufgabe, für den Sohn seines Herren ein passendes Mädchen zu finden und dachte sich einen ganz interessanten Plan aus: Er suchte nicht das schönste Mädchen in der Gegend und auch nicht das mit den besten Noten an der Uni, sondern er hielt Ausschau für eine liebenswürdige Kandidatin, die sich durch ihre Hilfsbereitschaft auszeichnet. Daher entschied er, dass diejenige, die sich dazu anbieten würde, seinen durstigen Kamelen Wasser zu geben, die richtige Frau für Jizchak und die richtige Stammmutter für die Jüdische Nation wäre.

Einer der häufigsten "Verabredungsratschläge" ist der, zu beobachten, wie der Kandidat oder die Kandidatin mit dem Servierpersonal des Restaurants umgeht. Wenn die Person zwar zu Ihnen freundlich, jedoch nicht zum Kellner ist, könnte es angebracht sein, den nächsten Kandidat an die Reihe zu nehmen, nach dem Sprichwort: Der Charakter eines Menschen lässt sich leicht daran erkennen, wie er mit Leuten umgeht, die nichts für ihn tun können.

Das Zusammenharmonieren der moralischen Werte

Es ist zu hoffen, dass Ihre Ehe, auch nach Erlöschen der anfänglichen Anziehung und Begeisterung noch lange andauern wird. An diesen Punkt besteht die Glut, welche die Ehe warm und die Liebe am Leben hält, aus den gemeinsamen Interessen und, noch wichtiger, den gemeinsamen Werten. Damit sind die moralischen Prioritäten gemeint, über die sich beide Partner einig sind. Ist es nicht beunruhigend, dass viele Menschen sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben, worin ihre eigentlichen moralischen Prioritäten bestehen?

Bevor Sie sich in den "Verabredungsring" begeben, sollten Sie sich über ihre eigenen Wertvorstellungen im klaren sein: Steht "ein Jüdisches Heim aufzubauen" im oberen Teil unserer Prioritätenliste? Wie sieht es mit jüdischen Werten bei der Kindererziehung aus? Wie wichtig ist uns die Eingliederung in die Gemeinde?

Ein jüdisches Heim wird auch ein "ewiger Aufbau" genannt, d.h. ein Rahmen, der es den Ehepartnern ermöglicht, einander spirituell aufzubauen. Sie sind die Architekten und Baumeister dieser prachtvollen, potentiellen Struktur. Es ist daher entscheidend, dass beide Partner sich über das Ausmaß des Gebäudes einig sind.

Nicht die Person heiraten, die noch werden könnte, aber noch nicht vorhanden ist

Die Auswahl des Ehepartners muss sich auf die gegenwärtige Person konzentrieren, und nicht auf eine Vision, wie Sie sich Ihren Partner in der Zukunft vorstellen, - mit entsprechender Nachhilfe Ihrerseits.

Sicher steht die Möglichkeit, dass er oder sie sich ändern wird, dass er oder sie sein/ihr Potential verwirklichen wird, immer offen. Doch wenn der/die potentielle Zukünftige diese Qualitäten noch nicht vorweist, ist es ungerecht, die Person zu heiraten, die noch werden könnte, wenn Sie mit der gegenwärtigen Person nicht zufrieden ist. Wir wollen einen Partner, der uns liebt für das, was wir sind und nicht für seine Vision, an die wir uns anpassen sollen. Dementsprechend sollte auch Ihre Einstellung zu Ihrem Partner sein.

Familie und Familienhintergrund

Es sollte kein Kandidat anhand des Familienhintergrundes angenommen oder disqualifiziert werden. Viele wundervolle Menschen sind aus völlig problematischen Familien hervorgegangen und viele unerzogene Flegel hatten liebende Eltern. Jedoch ist eine liebende Familie ein wichtiger Faktor in der Suche nach einem Ehepartner. Ein Kind, das in einem harmonischen Haus aufgewachsen ist, mit Eltern, die einander und ihren Kindern Liebe und Ehre erwiesen, hat bessere Aussichten, einen Haushalt mit demselben ethischen Standard zu errichten.

Jedenfalls, wenn die Auswahl zwischen einer Person "aus guter Familie" mit zweifelhaften Wertvorstellungen und einer moralisch integeren Person ohne erhabenen Stammbaum steht, ist die letztere vorzuziehen. Schließlich heiraten Sie mit einem Menschen aus Fleisch und Blut und werden jeden Tag mit seinen Charakterzügen konfrontiert sein, und nicht mit seinen Vorfahren, - mögen sie in Frieden ruhen.

Nicht zu idealistisch sein

Es ist nicht angebracht eine/n Kandidaten/in von vorn herein zu disqualifizieren, weil sie nicht perfekt aussiehtZu viele Menschen bleiben ledig, weil sie darauf warten, den perfekten Mann oder die perfekte Frau zu treffen. Während über gewisse wie die oben schon erwähnten Qualitäten keine Kompromisse gemacht werden dürfen, sollten die weniger wesentlichen Vorlieben "verhandelbar" sein, wie z.B. Aussehen, Berufsrichtung, politische Ansichten oder Nationalität.

Mit anderen Worten: Es ist nicht angebracht eine/n Kandidaten/in von vorn herein zu disqualifizieren, weil sie nicht wie eine Barbie aussieht, oder er nicht wie ein Bodybuilder, dafür aber kein Doping zu sich nimmt. Oft sind Leute überrascht, wenn sie herausfinden, dass sie sich angezogen fühlen und sogar verlieben in Personen, die gar nicht ihrer ursprünglichen Vorstellung des idealen Partners entsprechen.

Beim Kauf eines Hauses ist die Stabilität des Fundamentes der erste zu überprüfende Faktor. Nachdem über die Standfestigkeit des Hauses Gewissheit besteht, können Ausstattung und Einrichtung begutachtet werden. Niemand wird je ein Haus finden, welches seinen stilistischen Erwartungen vollständig entspricht, es sei denn, er habe es von Grund auf selber aufgebaut, was beim Ehepartner nicht möglich ist.

Verschwenden Sie ihre Zeit oder Energie nicht damit, den perfekten Mann / die perfekte Frau zu suchen. Sobald eine Person Ihren wichtigsten Kriterien entspricht, sollten sie die Möglichkeit, ein gemeinsames Heim zu gründen, ernsthaft in Erwägung ziehen.

Gegenseitige Anziehung

Beim Suchen nach einer Krankenversicherung ist eine Liste mit jenen Dienstleistungen ratsam, welche Sie vom betreffenden Anbieter erwarten. Sobald Sie einen geeigneten Versicherungsplan gefunden haben, der in Ihr Budget passt, ist Ihre Suche abgeschlossen.

Ein Ehepartner ist kein Versicherungsplan.

Eine Person kann auf dem Papier perfekt erscheinen, z.B. als gebildet, aus guter Familie, ordentlich, unbescholten. Doch wenn keine gegenseitige Anziehung vorhanden ist, wird diese Person wohl eher zu jemand anderem passen.

Manchmal braucht es Zeit, bis die gewisse "Chemie" vorhanden ist. Daher, wenn sonst "alles stimmt", geben Sie nicht so schnell auf. Es könnte sein, dass Sie sich nach ein oder zwei Treffen plötzlich doch von diesem Kandidaten oder dieser Kandidatin angezogen fühlen. Sollte es aber nach mehreren weiteren Treffen "noch immer nicht 'klick' machen", ist es angebracht, weiterzugehen.

Manchmal braucht es Zeit, bis die gewisse "Chemie" vorhanden istDas heißt nicht, dass "das sich im siebten Himmel fühlen" eine Voraussetzung fürs Heiraten ist, sondern dass die beiden ihr Zusammensein genießen, dass sie sich auf das nächste Treffen freuen und gern zusammen reden. Wahre Liebe kann und wird sich erst nach der Hochzeit entwickeln.

Technische Überlegungen

Nach der Halacha (jüdisches Gesetz) müssen noch weitere Punkte bei der Wahl eines/r zukünftigen Ehepartners/in unbedingt berücksichtigt werden: Das Verbot für Kohanim, eine geschiedene Frau heiraten zu dürfen, oder das Vergewissern, dass der/die in Frage Kommende ein gültigen Get (Scheidungsbrief) aus früheren Ehen vorweisen kann. Lassen Sie sich dabei am besten durch Ihren Rabbiner helfen. Sie sind natürlich immer dazu eingeladen, uns eine Nachricht zu hinterlassen um ausführlichere Informationen über die hier erwähnten Themen zu erhalten.