Der wichtigste Bestandteil des Kaddisch ist die Antwort der Gemeinde:

"Möge sein großer Name für immer gesegnet werden, für immer und ewig."

Das Kaddisch ist sozusagen nur ein Rahmen für diese Antwort, welcher die Gemeinschaft dazu veranlasst, diese Worte zu sprechen.

Was ist so besonders an diesen Worten? Im Folgenden eine oberflächliche Übersicht:

Möge sein großer Name bedeutet der aus den vier Buchstaben bestehende Name G-ttes, welcher nicht gelöscht werden darf und welcher niemals, außer in der Zeit des Tempels vom Hohepriester einmal im Jahr an Jom Kippur im Heiligtum der Heiligtümern, so ausgesprochen werden darf, wie er geschrieben wird.

Großer Name hat viele Bedeutungen. Er bedeutet zugleich "war, ist und wird sein" und außerdem bedeutet er die einzigartige Fähigkeit G-ttes, Leben einzuhauchen. Er bedeutet, dass G-tt das ganze Leben umfasst, jedoch weit über Raum und Zeit steht.

Mit gesegnet drücken wir unseren Wunsch aus, diesen Namen in unserer Welt zu erleben. Das ist genau das, was eine "Bracha" (Segen) in Hebräisch bedeutet: Etwas hinunter zu biegen, d.h. die höhere, g-ttliche Realität zu unserer Realität herunterbiegen. Unser Ziel ist es, G-tt in Allem wahrzunehmen und zu verstehen, dass Sein Licht alles durchtränkt und weit darüber hinaus reicht.

Warum muss die Ewigkeit so hervorgehoben werden? Reicht nicht eine Ewigkeit?

Das aramäische Wort "olam" bedeutet zum Einen "Ewigkeit", zum anderen "Welt". Der Kabbala zufolge gibt es viele Welten, die sich auf höheren spirituellen Stufen befinden als unsere. Diese Welten sind nicht irgendwo im Weltall, sondern genau hier, wo auch wir uns befinden. Wir sind wegen unserer - dieser weltlichen - Körper nicht in der Lage, sie wahrzunehmen und doch beeinflussen uns diese Welten ebenso, wie wir diese mit unseren Taten, Worten und Gedanken beeinflussen.

Mit ewig meinen wir also alle Welten. Die erschaffen Welten sind in drei Kategorien eingeteilt: Schöpfung, Gestaltung und Handlung. Aus diesem Grund wird olam dreimal wiederholt.1