Reb Jitzchok Gurewitsch, der auch Reb Itsche, der Masmid, genannt wurde, erzählte einmal diese Geschichte:

Zwei Seelen trafen sich auf halbem Weg zwischen Himmel und Erde. Die eine stieg nach unten, um in einen Körper zu schlüpfen, die andere stieg empor, nachdem sie ein Leben lang auf dieser Welt gedient hatte.

"Wie ist es denn dort unten?", fragte die eine Seele.

"Nun, man kann für drei Kopeken die Schnüre kaufen, die man zu Zizit bindet", erwiderte die andere Seele.

"Zizit für drei Kopeken?", rief die absteigende Seele verwundert und beschleunigte ihre Fahrt.

"Sei nicht so aufgeregt!", warnte die aufsteigende Seele. "Warte, bis du siehst, was du tun musst, um diese drei Kopeken zu verdienen!"


Rebbe Levi Jitzchok von Berditschew ging zu einem Gemeindemitglied und streckte die Hand aus. Der Mann hatte eben das Amida-Gebet beendet, und der Rebbe begrüßte ihn mit einem herzlichen "Schalom Aleichem!"

"Rebbe", fragte der Mann, "Warum grüßt Ihr mich, als wäre ich von einer Reise zurückgekehrt? Ich lebe hier in Berditschew, und wir sehen einander oft. Ich habe die Stadt schon längere Zeit nicht verlassen."

"Ich habe dich beobachtet, während du gebetet hast", antwortete der Rebbe. "Beim Beten hast du deine nächste Fahrt zum Markt nach Leipzig geplant. Du hast dir deine Geschäfte so plastisch vorgestellt, dass du das Gefühl hattest, die Messe bereits besucht zu haben. Und nach einer solchen Reise hielt ich es für angebracht, dich freundlich zu begrüßen!"